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Griechen-Feiern bis in die Morgenstunden

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Griechen-Fans in Wien: „Die Götter müssen verrückt sein“ - rund 200 Fans in der Taverna Lefteris in Wien-Landstraße feierten ausgelassen bis in die Morgenstunden.

Um fast genau 22.00 Uhr war die Hörnesgasse in Wien-Landstraße nicht mehr von einer Seitengasse in Athen zu unterscheiden. Als Angelos Charisteas im Fußball-EM-Finale Griechenland per Kopf mit 1:0 in Führung brachte, wurde aus dem ungläubigen Staunen über das, was sich auf der Großbildleinwand in der Taverna Lefteris abspielte, tosender Jubel, der bis zum Schlusspfiff an Dezibelstärke noch zunahm. Da wurde es sogar der arg strapazierten Tonanlage im Lokal zuviel: Sie zerplatzte mitten im Sirtaki – die Musik machten zu diesem Zeitpunkt aber ohnehin nur noch die rund 200 stimmgewaltigen Fans.


„Wenn heute in der Zeitung gestanden hat ·Die Griechen sind am Olymp’, was steht dann morgen drin?“, will ein Fan von einem anderen wissen, als Griechenland als Fußball-Europameister feststeht. „Ganz einfach: Die Götter müssen verrückt sein“, sagt der andere und greift zum x-ten Mal an diesem Abend zum Ouzo, den Wirt Eleftherios Vorniotakis zur Feier des Tages im Minutentakt servieren lässt.

Hellas – tanzen auf den Tischen


Die Fans tanzen auf den Tischen, singen, feiern „ihren“ Otto „Rehakles“ Rehhagel und skandieren „Hellas, Hellas, Hellas!“ Es ist ein Abend in Blau und Weiß, der für viele erst in den Morgenstunden mehr „blau“ als weiß enden wird.


„Nach dem Sieg im Halbfinale haben wir in meinem Lokal bis halb drei Uhr gefeiert, dann wird es heute eben halb fünf“, sagt der Wirt, dessen Name Eleftherios Vorniotakis soviel wie „Der Befreier, der aus dem Norden kommt“, bedeutet – für Griechenlands Fußball ist der Befreier aus dem Norden aber eher der deutsche Ruhrpott-Junge Otto Rehhagel. „Dieser Triumph wird vielen jungen Fußballern als Vorbild dienen und eine neue, tolle Generation hervorbringen“, glaubt die griechisch stämmige Wiener Grünen-Chefin Maria Vassilakou.


Vassilakou ist eine der wenigen echten Griechen im Lokal. Die Wiener „Griechenland-Urlauber“ sind klar in der Überzahl, was auch die T-Shirts mit dem Aufdruck „Kreta“ oder „Rhodos“ bezeugen.


Ein junger Mann mit pechschwarzem Haar fällt trotzdem auf: Er trägt als einziger das dunkelblaue Original-Mannschaftstrikot der griechischen Kicker. Schön während des Spiels hat er Dellas und Co. eindeutig auf Griechisch angefeuert. Was ihn nach Wien führt an so einem historischen Abend? „Ich bin auf Urlaub“, sagt er und stellt sich als Theodore Lefakis vor. „Niemand konnte ja vorher ahnen, dass Griechenland ins Finale kommt, also habe ich mich für 4. Juli mit meiner Freundin hier in Wien verabredet. Ich bin heute aus Athen angereist.“


Die Freundin heißt Eva und kommt aus der Schweiz. Ab Montag wollen sie Europa bereisen. Erste Station ihrer persönlichen „Euro 2004“ ist Ungarn. Und sie sagt: „Theodore wollte unbedingt nach Portugal zum Finale fahren, dass er trotzdem heute zu mir nach Wien gekommen ist – nun, das muss Liebe sein“.


Redaktion: Elisabeth Skoda

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