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Greta Thunberg: Das Mädchen, das den Planeten retten will

Greta Thunberg streikt jeden Freitag für das Klima.
Greta Thunberg streikt jeden Freitag für das Klima. ©AP Photo/Markus Schreiber
Spätestens seit ihrem Besuch beim Weltwirtschaftforum in Davos ist Greta Thunberg in aller Munde. Für ihren Einsatz gegen den Klimawandel schlägt ihr im Internet jedoch vor allem Hass entgegen. Warum bleibt die 16-jährige Schwedin dennoch so hartnäckig?
Schulstreik für's Klima
"Davos kein Erfolg fürs Klima"
Klimaaktivistin (16) reist mit dem Zug nach Davos

Es ist kalt an diesem Morgen in Stockholm. Greta Thunberg trägt eine pinke Skihose, ihre violette Winterjacke, dazu zwei Mützen, Handschuhe und Schal. Neben ihrem Rucksack und einer Thermoskanne mit Tee lehnt ein Schild mit der Aufschrift “Skolstrejk för klimatet” im Schnee – “Schulstreik fürs Klima”.

“Ich will, dass ihr in Panik geratet”

Seit die 16-Jährige im August 2018 mit ihrem Protest begonnen hat, ist dieses Schild so berühmt geworden wie sie selbst. Ihr Kampf für stärkere Anstrengungen gegen den Klimawandel hat die Schwedin bekannt gemacht, sie fuhr zur Klimakonferenz nach Kattowitz und zum Weltwirtschaftsforum nach Davos, wo sie vor Toppolitikern und Topmanagern einen zu lahmen Einsatz fürs Klima geißelte. “Ich will, dass ihr in Panik geratet”, sagte sie. “Ich will, dass ihr handelt, als wenn euer Haus brennt, denn das tut es.” Diese Worte hallen nach.

Thunberg, Nachfahrin von Chemienobelpreisträger Svante Arrhenius, hat im Alter von acht Jahren vom Klimawandel gehört. Mit elf bekam sie Depressionen, mochte zeitweise nicht mehr sprechen und essen. Mit 15 begann sie mit ihrem Protest. Anstatt zur Schule ging sie mit ihrem Schild vor den Reichstag in Stockholm, um die Politik zum Handeln aufzufordern. Angefangen hat sie alleine. Heute folgen ihrem Beispiel Abertausende Schüler in aller Welt, in Berlin, Dublin, Brüssel, aber auch in Münster, Bad Oldesloe oder irgendwo in Kanada.

“Das ist ganz schön groß geworden. Das überrascht mich”, sagt die Neuntklässlerin der Deutschen Presse-Agentur in Stockholm. Als Vorbild betrachtet sie sich trotzdem nicht, nicht einmal als sonderlich stark. “Ich bin nicht so, wie die Leute denken”, sagt sie mit leiser Stimme. “Ich bin ziemlich ruhig. Privat spreche ich so gut wie gar nicht. Ich bin sehr empfindsam.”

Klimabewusstes Leben

In Schweden nennen manche sie, auch wegen ihrer Zöpfe, die “Pippi Langstrumpf des Klimas”. Thunberg lebt in vielem das Ideal eines klimabewussten Menschen, ernährt sich vegan und ist noch nicht geflogen. Dass für ihren Protest freitags der Schulunterricht flachfällt, sehen ihre Eltern kritisch. “Sie mögen nicht, dass ich nicht zur Schule gehe. Aber sie stehen hinter meiner Botschaft und wissen, dass ich das für eine gute Sache tue”, sagt die Neuntklässlerin.

Thunbergs Gegner laufen online Sturm gegen sie. In Hasskommentaren wird sie als “lächerliche kleine Witzfigur” oder Schlimmeres bezeichnet. Zu Gretas Geschichte gehören neben diesen Angriffen auch Vorwürfe – etwa aus dem rechten Lager, ein PR-Berater habe sie, die Minderjährige mit dem Asperger-Syndrom, für seine Sache vor den Karren gespannt. Dem schiebt Gretas Vater Svante Thunberg einen Riegel vor: “”Hinter” Greta steht niemand anderes als Greta selbst”, sagt er.

Etwas passiert

Greta Thunberg scheint der Hass im Netz kalt zu lassen: Es sei positiv, wenn sie und andere Klimaschützer manche Leute so sauer machten. “Das bedeutet, dass etwas passiert ist, dass sie uns als Gefahr betrachten.”

Darum streikt Greta für das Klima

(dpa)

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