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Greenpeace-Aktion gegen Strabags Beteiligung an AKW Mochovce

Rund zwanzig Greenpeace-Aktivisten sind am Mittwochvormittag auf die Fassade der Strabag-Zentrale in der Donaustadt geklettert, um gegen die Beteiligung des österreichischen Baukonzerns am Ausbau des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce zu protestieren.
Greenpeace-Aktion gegen Strabag-Beteiligung

Die Umweltschutzorganisation fordert von dem Bauunternehmen, “sich aus dem Projekt zurückzuziehen und mit Atomkraft keinen Gewinn zu machen”, so Kampagnenleiter Jurrien Westerhof gegenüber der APA.

Vier Aktivisten in Blaumännern kamen mit einer Leiter zur Konzernzentrale und bestiegen das Zwischendach des Gebäudes. Rund fünfzehn Aktivisten folgten ihnen über die Feuertreppe hinauf, wo mehrere Transparente mit den Aufschriften “Kein Profit mit Risiko-Reaktoren”, “Stopp Mochovce” und – mit Verweis auf den Strabag-Chef – “Herr Haselsteiner – Kein Profit mit Atomkraftwerken” hochgehalten wurden. Der größte Banner in der Form eines Kühlturmes wurde unter dem Strabag-Logo angebracht. In der Vorwoche hatten Atomgegner auf dem Strabag-Gebäude in Linz ein Protesttransparent angebracht.

Kampagnenleiter Westerhof zeigte sich unter Verweis auf die hiesige starke Anti-Atom-Lobby überrascht darüber, dass “eine österreichische Baufirma sich traut, zu versuchen, einen solchen Auftrag zu bekommen” und dass “ausgerechnet” Hans-Peter Haselsteiner, der ansonsten “recht liberal” sei, “mit der Atomlobby ins Bett geht”. Weiters verstehe Westerhof die Beteiligung des österreichischen Baukonzerns auch deswegen nicht, da es sich seiner Ansicht nach nur um einen “mittleren Auftrag” handle, der etwa mit dem Bau von zehn Kilometern Autobahn verglichen werden könne. “Ein paar Millionen Euro Gewinn” stünden somit der “Meinung von 95 Prozent der Österreicher” gegenüber, die gegen Atomkraft seien. Die Strabag sollte sich bewusst sein, dass sie immer wieder Probleme mit Greenpeace haben werde, wenn mit dem Ausbau tatsächlich begonnen wird, so Westerhof. “Es ist immer wieder schön zu sehen, dass man, wenn man sich gut vorbereitet, so eine Firma austricksen kann.”

Andrea Zlatnanska von Greenpeace Slowakei meinte gegenüber der APA, Österreich, das bisher für die Slowakei eine “Vorbildwirkung” gehabt hatte, mache sich durch die Beteiligung am Projekt “die Hände dreckig”. In der Slowakei gebe es viel weniger Atomgegner als in Österreich, da die Menschen “im Kommunismus jahrzehntelang der Gehirnwäsche ausgesetzt waren”. Den Leuten sei fälschlicherweise vermittelt worden, Atomkraft sei “gut, sauber und billig”.

Der Ausbau des AKW Mochovce, welches rund 200 km östlich von Wien in der Südslowakei liegt, ist umstritten. Laut österreichischen Atomgegnern entspricht es nicht heutigen Sicherheitsstandards. Mit dem Ausbau des Kernkraftwerks wurde bereits 1986 ohne Schutzhülle (Containment) begonnen. Block 3 soll Ende 2012, Block 4 Mitte 2013 in Betrieb gehen.

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