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Green Deal der EU bringt Lackindustrie unter Druck

Der Green Deal bringt Lackindustrie unter Druck
Der Green Deal bringt Lackindustrie unter Druck ©Pixabay (Sujet)
Der Green Deal der EU sorgt für eine strengere Regulierung der Chemikalien in der Lackindustrie. Branchenvertreter Klaus Schaubmayr kritisiert die zeit- und kostenintensiven Änderungen.

"Wir können die Ziele aus dem Green Deal natürlich unterschreiben, wir müssen schauen, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen", so Branchenvertreter Klaus Schaubmayr am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Warnung vor geringerer Verfügbarkeit durch Wegfall von Stoffen für Lackindustrie

Gleichzeitig seien viele der Vorschläge zur strengeren Regulierung oft kurzfristig entstanden und deshalb nicht gut durchdacht. Ziel der Lackindustrie seien sichere Produkte, bei denen das Risiko so gering wie möglich ist. "Jeder, der in der Naturwissenschaft tätig ist, weiß, dass es ein Null-Risiko nicht gibt", so der Geschäftsführer der Berufsgruppe Lackindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreich.

Zur Nachhaltigkeit tragen Lacke und Anstrichmittel bei, indem sie etwa den Spritverbrauch von Autos, Lkws, Zügen, Schiffen und Flugzeugen reduzieren, die Energieausbeute bei Windkraftanlagen erhöhen oder als Korrosionsschutz die Nutzungsdauer von Strommasten verlängern. "Wir sehen, dass enorme Kosten auf uns zukommen werden durch die Umformulierungen, die notwendig werden", viele Stoffe werde man nicht mehr nutzen können. Von den 2.000 bis 4.000 Stoffen, die in der Lackindustrie verwendet werden, könnten 10 bis 15 Prozent wegfallen. Dadurch sei auch die Verfügbarkeit vieler Farben, Lacke und Druckfarben zukünftig gefährdet, so Schaubmayr.

Lackindustrie fordert Planungssicherheit

Die Lackindustrie fordert deshalb Planungssicherheit im Chemikalienrecht: "Es müssen klare Aussagen gemacht werden, wo wir Rahmenbedingungen haben, mit denen wir arbeiten können", sagte der Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie, Hubert Culik. Schaubmayer hofft, dass sich die Branche "da gut einbringen und mitgestalten" kann.

Das Jahr 2021 hat die österreichische Lack- und Anstrichmittelindustrie gut hinter sich gebracht. Das Geschäft habe sich positiv entwickelt, der Umsatz legte um 16,3 Prozent auf 551 Mio. Euro zu. "Wir konnten uns 2021 von der Coronakrise deutlich erholen", sagte Culik. Preissteigerungen und Engpässe bei Rohstoffen hätten die Entwicklung allerdings gedämpft.

Lockdowns und Krieg sorgen für hohe Rohstoffpreise

Im heurigen Jahr 2022 habe sich die Rohstofflage etwas entspannt, einzelne Rohstoffe seien aber immer noch schwer verfügbar. Grund dafür seien vor allem die Lockdowns in China und der Krieg in der Ukraine. Die Preise würden sich nun auf einem hohen Niveau halten, aber nicht weiter steigen. Die Auslastung sei insgesamt gut, lediglich jene Betriebe, die die Autobranche beliefern, hätten Probleme, weil dort weniger produziert werde. Bei der Auftragslage rechnet Culik nach dem Sommer mit einem Knick, erst dann würden die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die gesamte Wertschöpfung voll durchschlagen.

Eine Prognose für das laufende Jahr sei derzeit aufgrund der Unsicherheiten in Verbindung mit dem Krieg, den hohen Energiepreisen und den Problemen in der Lieferkette nicht möglich.

(APA/Red)

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