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Grazer Lehrer wegen Mord vor Gericht

Im Grazer Straflandesgericht ist heute der Mord an einem Pensionisten aus dem Jahr 2003 neu aufgerollt worden. Das Opfer wurde mit über 80 Messerstichen getötet, ein junger Türke 2004 dafür verurteilt. Dieser beschuldigte nun im vergangenen Jahr einen Lehrer der Tat, beging aber bald danach Selbstmord. Nun musste sich der Pädagoge wegen Mordes vor einem Geschworenengericht (Vorsitz: Michaela Lapanje) verantworten.

Die selbe Tat, ein anderer Prozess, eine neue Geschichte: bereits zum zweiten Mal wurde nun der gewaltsame Tod eines Grazer Pensionisten verhandelt. Dem Toten wurde auch noch der Daumen abgeschnitten und in den Mund gesteckt, außerdem wurde die Leiche mit einer Türschnalle geschändet. Beim ersten Prozess wurde ein junger Türke verurteilt, der angab, er habe sich gegen sexuelle Übergriffe des 58-Jährigen gewehrt. Nach Jahren der Haft beschuldigte er einen Lehrer der Tat, der bis dahin als sein engster Vertrauter gegolten hatte.

Der angeklagte Pädagoge hatte sich von Anfang an in keiner Weise schuldig gefühlt. Das spätere Opfer, den 58-jährigen Pensionisten, “habe ich nie im Leben gesehen”, sagte der Beschuldigte. In der Wohnung des Toten fanden sich keinerlei DNA-Spuren des Beschuldigten.

Am Tatabend war der junge Mann bei dem Pensionisten zu Besuch gewesen. Als ihn der Lehrer dort abholte, soll, so die Anklägerin, der 58-Jährige die Zeugen Jehovas lächerlich gemacht. “Töte den Teufel”, hat daraufhin angeblich der Pädagoge zu dem Türken gesagt haben. Nachdem dieser nur einige zaghafte Stiche gegen den älteren Mann führte, soll der Beschuldigte selbst ein Messer ergriffen haben. Die Staatsanwältin beschrieb die “unglaubliche Grausamkeit dieser Tat”, das Opfer “wurde vom Angeklagten filetiert”. Der Daume verweise auf den Teufel, die Türschnalle in ihrer Position auf die sexuelle Belästigung, erläuterte Schwarz, was für einen “religiösen Fanatiker” wie den Angeklagten einen Sinn ergebe.

Ganz anders schilderte der Lehrer den Abend: Er habe seinen Bekannten abgeliefert, sei dann zu einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas gefahren und habe die restliche Nacht in seiner Wohnung verbracht. Die 36 Telefonanrufe in rund fünf Stunden, die alle von dem angeblichen Mörder stammten, will er nicht gehört haben. Erst am Morgen nach der Tat erreichte der Türke den Lehrer: “Er hat mir erzählt, der andere habe ihn mit dem Messer gedroht, die Messerspitze hat auf seinen Bauch gezeigt, er hat sich nur verteidigt”, so der Angeklagte.

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