Graz-Wahl: FPÖ schickt Apfelknab als Spitzenkandidat ins Rennen

Der FPÖ-Spitzenkandidat für die Gemeinderatswahl in Graz im September 2026 heißt René Apfelknab. Stadt- und Landespartei sprachen von einer wesentlichen Weichenstellung für die Wahl. Apfelknab war bisher Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Straßgang und seit 2021 Finanzreferent der Stadtpartei. Diese stellt nach der FPÖ-Finanzcausa und der Abspaltung des Korruptionsfreien Gemeinderatsklub (KFG) nur noch einen Gemeinderat.
"Hatten nicht die einfachste Zeit"
Landesparteisekretär und Landtagsklubobmann Marco Triller sagte am Mittwoch bei der Präsentation von Apfelknab als Spitzenkandidat: "Wir hatten nicht die einfachste Zeit." Apfelknab habe langjährige Kommunalerfahrung im Bezirk Straßgang. Er stehe für Werte wie Bürgernähe, Familie, Verlässlichkeit und sei die Speerspitze, die frischen Wind in die Grazer Stadtpolitik bringen werde. Als einer der nächsten Schritte werde Apfelknab sich ein Team zusammenstellen, mit dem man an die letzten FPÖ-Ergebnisse anschließen werde. "Es geht um ein schlagkräftiges Ergebnis gegen eine eher linke Stadtpolitik, die falsche Schwerpunkte setzt. Graz darf nicht länger als Feld für linke Experimentierpolitik dienen", so Triller.
Der Grazer Stadtparteiobmann und Nationalratsabgeordnete Axel Kassegger betonte, die FPÖ sei 2024 dreimal als Sieger aus Wahlen hervorgegangen und stelle nun mit Mario Kunasek auch den Landeshauptmann in der Steiermark. "Mein Auftrag ab März 2023 ist es gewesen, Ruhe und Stabilität in die Partei zu bringen, auch dafür zu sorgen, dass nicht gestritten wird und dass wieder Kameradschaft gelebt wird. Das ist durchaus gut gelungen", sagte Kassegger, der auch begründete, warum er nicht Spitzenkandidat sein wolle. Er habe seine wichtigen Aufgaben im Nationalrat und auch von Anfang an immer gesagt, dass er den Spitzenkandidaten nicht anstrebe.
Kasseggers Kriterien für die Wahl des Spitzenkandidaten seien unter anderem die Fähigkeit, Führungspositionen zu übernehmen sowie Loyalität zur Freiheitlichen Partei und die Bereitschaft, Diener der Grazer Bevölkerung zu sein. Deshalb hätten er und Landesparteichef Mario Kunasek diese Entscheidung getroffen. Der Vorschlag sei am Dienstagabend in der Stadtparteileitung einstimmig und mit großem Applaus angenommen worden.
Apfelknab kritisiert Grazer Stadtregierung
Apfelknab sagte über sich selbst, er habe das Handwerk von der Pike auf lernen dürfen, als Bezirkspolitiker: "Der direkte Bürgerkontakt ist mir sehr wichtig." Nun gehe es erst einmal darum, Bekanntheit zu erwerben und die Bürgernähe weiter auszubauen. Dies werde mit einer Bezirkstour durch die Stadt bewerkstelligt, um den mit örtlichen Funktionären die Anliegen der Menschen anzuhören. Im Spätherbst werde dann das Programm für Graz präsentiert, das Wahlkampfteam Ende des Jahres bekanntgegeben.
"Die Stadtregierung hat in Wirtschafts-, Finanz- und Verkehrsfragen versagt, und in der Sicherheitspolitik ist sie nicht wahrnehmbar. Es geht darum, die Rahmenbedingungen für Handel, Gewerbe und Industrie zu schaffen. Außerdem müsse man sich an den Notwendigkeiten eines echten Mobilitätsbedürfnisses orientieren und den Islamismus sowie die Schieflage im Sozialsystem ansprechen - "der Zuwanderung wird in Graz ja ein dunkelroter Teppich ausgerollt", spielte Apfelknab auf die KPÖ-geführte Stadtregierung aus Kommunisten, Grünen und SPÖ an. Geplant habe er den Karrieresprung nicht, man sei vor ein, zwei Monaten an ihn herangetreten, ob er es machen wolle, so Apfelknab auf Journalistenfragen. Das Wahlziel sei ein starker Gemeinderatsklub und ein Mitarbeiten in der Stadtregierung, also wenigstens ein Stadtsenatssitz, wie auch Landesparteisekretär Triller bestätigte.
FPÖ bei Graz-Wahl 2021 mit 10,61 Prozent
Die FPÖ hält im 48-köpfigen Gemeinderat ein Mandat. Bei der Gemeinderatswahl am 26. September 2021 erreichten die Freiheitlichen 10,61 Prozent, ein Minus von 5,25 Prozentpunkten gegenüber 2017. Im Zuge der FPÖ-Finanzcausa spaltete sich ein Teil der Mandatare und die Stadträtin von den Blauen ab und gründete den KFG (Korruptionsfreien Gemeinderatsklub).
Zur Person: René Apfelknab wurde 1970 geboren und ist gelernter Einzelhandelskaufmann. Er hat nach dem Wehrdienst die Unteroffizierslaufbahn inklusive Absolvierung der Heeresunteroffiziersakademie in Enns eingeschlagen. Die Matura holte er im zweiten Bildungsweg nach. Derzeit ist er stellvertretender Abteilungsleiter in der Buchhaltungsagentur des Bundes. Er ist Vater dreier nun erwachsener Kinder und in einer Lebensgemeinschaft. Der FPÖ ist er 2015 beigetreten.
(APA/Red)