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Grasser-Aussagen "großteils realitätsfremd"

Unschöne Aussichten: Grasser wird massiv belastet.
Unschöne Aussichten: Grasser wird massiv belastet. ©AP
Der Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser kommt zusehends unter Druck. Angeblich wird er in Dossiers der Wirtschaftspolizei schwer belastet. Er habe sich demnach in Widersprüche verwickelt - ohne diese wirklich erklären zu können.
Massive Kritik an Grasser-Aussagen

„Zu jung, zu reich, zu schön“. Er hat wahrscheinlich schon rosigere Zeiten miterlebt: Der Ex-Finanzminister und einstige Senkrechtstarter. Momentan wird er von der Wirtschaftspolizei durchleuchtet, und dabei soll laut “Falter” und dem “Wirtschaftsblatt” wenig Schmeichelhaftes zu Tage treten. Auf drei Konten wollen die Ermittler bereits Bestechungsgeld gefunden haben. Bei der Meinl Bank, der Raiffeisenlandesbank Liechtenstein und der Hypo-Bank Liechtenstein soll dieses gebunkert sein.

Massive Vorwürfe gegen Grasser

Auf alle Fälle, so der “Falter”, seien alle drei Konten eindeutig Grasser zuordenbar. Und exakt auf all diese sollen Schmiergeldzahlungen eingelaufen sein. Das wird von Grasser selbst aber massiv bestritten.

In zumindest einem Fall, dem Konto der Meinl Bank, es gehört der Treuhandfirma Ferint AG, wird sogar von Beweismittelfälschung ausgegangen. Grasser selbst hatte ja urgiert, auf dieses Konto 500.000 Euro in bar von seiner Schwiegermutter Marina Giori-Lhota einbezahlt zu haben. Geld, welches er vorher von ihr erhalten habe. Der Vertrag, der selbiges beweise, soll aber gefälscht sein. Angeblich wurde er nachgefertigt. Dem Ersuchen der Ermittler, das Originaldokument zu überbringen, sei Grasser bis dato noch nicht nachgekommen. Vermutlich, so zitiert das “Wirtschaftsblatt”, um kriminaltechnische Untersuchungen zu verhindern. Allerdings tappt man über die Herkunft der Gelder noch im Dunkeln, insbesondere, was das Hypo-Bank Konto anbelange.

Meinl Bank: Haben zwei Geschäfte über Ferint abgewickelt

Die Meinl Bank hat am Mittwoch auf alle Fälle bestätigt, Geschäfte über die Schweizer Treuhandgesellschaft Ferint AG abgewickelt zu haben. “In zwei Fällen hat sich die Meinl Bank der Ferint zur Abwicklung bestimmter Geschäfte bedient”, sagte Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl bei einer Pressekonferenz. Welche Geschäfte dies waren, sagte Weinzierl nicht, er berief sich auf das Bankgeheimnis.

Weinzierl, den die Staatsanwaltschaft im Meinl-Strafverfahren ebenfalls als Beschuldigten führt, bestätigte heute auch erneut indirekt, dass es sein nunmehriger Kollege Weiß gewesen sei, der im Sommer 2005 – außerhalb der Banköffnungszeiten – die 500.000 Euro von Grasser entgegengenommen hat. Auf eine entsprechende Frage meinte Weinzierl: “Grundsätzlich ist das korrekt” bzw. “ich glaube, es ist so.” “Grundsätzlich” habe Weiß den damaligen Finanzminister als Kunden betreut. Weinzierl findet prinzipiell nichts dabei, wenn eine Bank außerhalb der Öffnungszeiten große Summen entgegennimmt. Auch der Direktor einer kleinen Raiffeisenbank würde für einen Minister nach 18 Uhr aufsperren, meinte der Meinl-Bank-Chef sinngemäß.

Ermittlungen ausgeweitet

Jedenfalls werden die Ermittlungen jetzt auch ausgeweitet, denn auch Meinl-Bank-Vorstand Günter Weiß und Grassers Treuhänder Heinrich Schwägler sind ins Ziel der Fahnder geraten. Weiß soll Grasser etwa durch eine falsche Zeugenaussage in Bezug auf das Schwiegermuttergeld gedeckt haben. Dies wurde von der Meinl Bank, dementiert. Schwägler selbst konnte sich noch nicht zu den Vorwürfen äußern.

Aber auch ein weiterer Batzen Geld befinde sich auf dem “Ferint” – Konto: 13 Millionen Euro hätten die Fahnder dort entdeckt, die der Mutter des Grasser-Treuhänders Heinrich Schwägler gehören sollen. Ich Wirklichkeit wären diese laut Wirtschaftspolizei aber Julius Meinl zuordenbar. Die Meinl-Bank selbst gab gegenüber dem “Falter” an, das Ferint-Konto treuhänderisch für einen Immobiliendeal zu benutzen.

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