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GPS-Daten sollen schnelle Tsunami-Warnung ermöglichen

Beim Fukushima-Beben wäre mit Hilfe der Auswertung von GPS-Daten bereits nach etwa drei Minuten eine Abschätzung des Tsunamis möglich gewesen, so Forscher.
Beim Fukushima-Beben wäre mit Hilfe der Auswertung von GPS-Daten bereits nach etwa drei Minuten eine Abschätzung des Tsunamis möglich gewesen, so Forscher. ©DAPD
GPS-Daten könnten eine schnellere Warnung vor Tsunamis nach Erdbeben ermöglichen. Wissenschafter des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam konnten zeigten, dass beim Fukushima-Beben vom 11. März 2011 mit Hilfe der hochpräzisen Auswertung von GPS-Daten bereits nach etwas über drei Minuten eine Abschätzung der Bebenstärke sowie des Tsunamis möglich gewesen wäre.

Dies hätte eine rasche und detaillierte Tsunami-Frühwarnung ermöglicht, heißt es in einer Aussendung des GFZ, das seine Arbeit heute, Mittwoch, bei der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien präsentiert.

Ein Vorteil eines GPS-Messnetzes in der Nähe des Bebenherdes liegt nach Angaben der Wissenschafter in der Verfügbarkeit von Messdaten bereits kurz nach Beginn eines Erdbebens. Noch während die Erde bebt könne die horizontale und vertikale Verschiebung der tektonischen Platten erfasst werden. Dies sei vor allem bei küstennahen Erdbeben von Vorteil, weil die Vorwarnzeit vor Tsunamis für die Küstenabschnitte sehr kurz sei.

“Wir haben anlässlich des Fukushima-Bebens über 500 GPS-Stationen ausgewertet und gezeigt, dass bereits drei bis vier Minuten nach Beginn des Erdbebens eine korrekte Abschätzung der Magnitude von 9,0 und des Tsunami möglich gewesen wäre”, erklärte Andrey Babeyko vom GFZ. Die Wissenschafter müssen dazu zuerst die GPS-Rohdaten mit Hilfe hochpräziser Satellitenbahndaten auswerten.

GPS-Schutzschild für gefährdete Regionen

Aus den resultierenden Verschiebungen wird dann ein räumliches Erdbebenmodell erzeugt, aus dem die Verformung des Meeresbodens berechnet werden kann. Im letzten Schritt können durch die Berechnung der Tsunami-Ausbreitung die Warnstufen für die Küstenabschnitte bestimmt werden.

Nach Ansicht Babeykos könnte “ein GPS-Schutzschild ein sinnvolles Werkzeug für alle Regionen mit Erdbeben- bzw. Tsunami-Gefährdung sein”. Dagegen benötige eine vollständige Erdbebenauswertung mit traditionellen seismologischen Methoden Zeit, die man im Fall von Tsunamigefahr nicht habe.

Zudem würden diese Methoden zu einer Unterschätzung der Momentenmagnitude bei sehr starken Beben tendieren. GPS-Messungen der horizontalen und vertikalen Verschiebung könnten diesen Effekt korrigieren. Das System wurde für das Tsunami-Frühwarnsystem GITEWS entwickelt, das die Helmholtz-Gemeinschaft unter Federführung des GFZ im Auftrag der deutschen Bundesregierung für Indonesien gebaut hat.

(APA)

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