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Gore Clintons Erbe

Al Gore sieht sich als der natürliche Erbe von Präsident Bill Clinton. [17.1.2000]

Sieben Jahre steht er nun schon als Vizepräsident an dessen Seite und erwarb sich im In- und Ausland Respekt. Dennoch fragen sich viele Amerikaner wie schon bei so vielen Vizepräsidenten zuvor, ob er wirklich das Zeug hat zum Präsidenten. Gore selbst bezeichnete sein jetziges Amt einmal als politisches Abstellgleis – da war er allerdings noch Senator.

In der Demokratischen Partei scheint die Favoritenstellung Gores für die Nachfolge Clintons unangefochten, wenngleich ihm mit dem früheren Senator und Basketball-Profi Bill Bradley ein nicht zu unterschätzender Rivale gegenüber steht. In der Wählergunst liegt Gore zurzeit nach Umfragen allerdings hinter dem wahrscheinlichen Spitzenkandidaten der Republikaner, dem texanischen Gouverneur George W. Bush.

Dabei verfügt Gore gerade über das, was Kritiker bei Bush bemängeln: politische Erfahrung. Clinton hat seinen Stellvertreter stärker in die Regierungsgeschäfte eingebunden, als dies bei dessen Vorgängern der Fall war. Gore bekam Verantwortungsbereiche zugewiesen, die es ihm ermöglichten, eigene Akzente zu setzen. Anders als bei vielen Vizepräsidenten vor ihm beschränkt sich seine Rolle nicht nur darauf, Sprachrohr des Präsidenten zu sein.

Für einen Wahlkämpfer, und gerade für einen, der ins Weiße Haus einziehen will, hat Gore allerdings einen Nachteil: Bei seinen öffentlichen Auftritten wirkt er immer steif und trocken. Anders als Clinton oder auch Gouverneur Bush fehlt ihm der lockere Umgang mit den Massen. Aber auch das könnte nach Clintons privaten Eskapaden wiederum ein Vorteil für den vierfachen Familienvater sein.

(Bild:VN)

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