Golfstrom vor dem Kollaps: Europa drohen klimatische Veränderungen

Der Golfstrom, ein zentrales Element des atlantischen Strömungssystems, könnte deutlich früher als bisher gedacht zusammenbrechen. Wie niederländische Klimaforscher mitteilen, zeigen neue Modellrechnungen einen möglichen Kollaps bereits im Jahr 2060 – und nicht erst ab 2100, wie bisher angenommen.
Wissenschaft schlägt Alarm
Laut Studienautor René van Westen mache "die Nennung des Jahres 2060 die Gefahr plötzlich sehr real". Grundlage der Berechnung ist die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur, die aktuell bei etwa 1,3 Grad liegt.
Bei einer Erwärmung um 2,5 Grad sehen die Forscher eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das System AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation), zu dem auch der Golfstrom gehört, kollabiert. Die Folgen wären gravierend: eiskalte Winter in Nord- und Mitteleuropa, ein steigender Meeresspiegel, häufigere Sturmfluten sowie massive Auswirkungen auf die Landwirtschaft.
"Wir werden ums Überleben kämpfen"
Klimaforscherin Caroline Katsman betont: "Die Leute sagen dann lachend, wir können öfter Schlittschuhlaufen. Aber wir werden keine Zeit dafür haben – wir müssen dann ums Überleben kämpfen." Auch Sybren Drijfhout, Professor in Southampton und Utrecht, warnt: "Die Gefahr wächst mit jeder zusätzlichen Tonne CO₂."
Hoffnung durch Klimaschutz
Ein völliger Zusammenbruch sei laut van Westen jedoch noch abwendbar. "Wenn wir rasch handeln und die Erderwärmung begrenzen, kann der Golfstrom-Kollaps noch verhindert werden", so der Forscher. Der Golfstrom gilt als Wärmepumpe Europas – sein Ausfall hätte tiefgreifende klimatische und gesellschaftliche Konsequenzen.
(VOL.AT)