"Goldenes Brett 2025" geht an Podcast "Hoss & Hopf"
Mit der "Auszeichnung" will man Menschen und Organisationen vor den Vorhang holen, "die mit wissenschaftlich widerlegten Thesen Geld, Ruhm oder Einfluss anstreben, obwohl sie es eigentlich längst besser wissen müssten". Insgesamt gingen 170 Nominierungen bei den Wiener Skeptikern (Gesellschaft für kritisches Denken, GkD), die den Preis im Namen der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) vergeben, ein. Auf dieser Basis wurde in der Folge die "Shortlist" aus drei Namen von einer Jury erstellt.
Satirepreis "Goldenes Brett" für Podcast "Hoss & Hopf"
Neben dem Podcast der zwei Finanzinfluencer Philip Hopf und Kiarash Hossainpour befanden sich der Industrielle Christian Beer mit seinem zu Corona-Zeiten gegründeten Verein "Einheit.at" und die selbst ernannte "Schamanin" namens Mariana M. alias "Amela", nach der derzeit gefahndet wird, auf der Liste. Der neunköpfigen Jury gehörten der Vorstand der GkD, Organisator Michael Horak sowie die vier Laudatoren des Jahres - die deutsche Psychologin Maria-Christina Nimmerfroh (Uni Bonn), Verena Mischitz (Netzwerk Klimajournalismus Österreich), Mikhail Lemeshko (Institute of Science and Technology Austria) sowie Herbert Lackner (Journalist und Buchautor) - an.
Mit "Faible für antiwissenschaftliche Statements"
Die bereits mehrfach in die Kritik geratenen Podcaster Hossainpour und Hopf "starteten wie viele 'Finfluencer' ihre Social-Media-Karrieren mit Krypto-Tipps und umstrittenen Werbepartnern. Der gemeinsame Podcast entwickelte sich allerdings vom Thema Wirtschaft und Geld schnell hin zu gesellschaftspolitischen Themen", hieß es in einer Aussendung der Initiatoren des Preises: "Insbesondere in ihrem Hang zu kruden Verschwörungstheorien und ihrem Faible für antiwissenschaftliche Statements erfüllen sie die Kriterien für die Vergabe des Goldenen Bretts vorm Kopf."
Die Podcaster wurden ausgewählt, "weil sie damit werben, auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Handlungsempfehlungen zu geben. In ihren Podcasts verletzen sie dabei eklatant die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und kommen zu falschen Schlussfolgerungen, die sie zu einem konsistenten Weltbild zusammenfügen, das Vertrauen in öffentliche Institutionen und Gesellschaft untergräbt", so Laudatorin Nimmerfroh. Für ihre Entscheidung bewertete die Jury auch ausgewählte Podcast-Folgen, darunter "Robert F. Kennedy will Impfungen exposen!", "Brainrot: Wie ChatGPT deine Denkfähigkeit messbar schwächt!" oder "So kannst du effektiv Alzheimer & Demenz verhindern!".
"Kaum ein anderer Kandidat für das Goldene Brett hat so viele Kriterien erfüllt", hieß es gegenüber der APA. Man habe mit 430.000 Abonnenten auf YouTube eine hohe Reichweite, man stelle einseitige Quellen als wissenschaftliche Recherchearbeit dar, es gebe eine Vielzahl an behandelten Verschwörungserzählungen, "weiters haben sie schon mehrfach Kritikresistenz bewiesen und können aufgrund der Reichweite gerade bei jüngerem Publikum als gefährlicher Multiplikator aus dem Verschwörungstheorie- und Pseudowissenschaftsbereich gewertet werden".
Preis für Lebenswerk an Michael Frass
Der Preis für das Lebenswerk geht indes an den pensionierten Arzt und Homöopathen Michael Frass "für seinen langjährigen und unbelehrbaren Einsatz für die wirkungslose Scheinmedizin Homöopathie. Sein Wirken der letzten Jahrzehnte hat der Homöopathie in der heimischen Öffentlichkeit einen vermeintlich wissenschaftlichen Anstrich verliehen". Um Frass, einst u.a. Lehrveranstaltungsleiter des dann von der Medizinischen Universität Wien gestrichenen Wahlfachs "Homöopathie" sowie ehemaliger Leiter der homöopathischen Ambulanz für maligne Erkrankungen am AKH Wien (später "Spezialambulanz für Komplementärmedizin in der Onkologie"), habe es zuletzt eine intensive akademische Kontroverse zu einer Publikation im Fachjournal "The Oncologist" gegeben.
(APA/Red)