AA

Goldener Löwe verliehen

Mit der Verleihung des Goldenen Löwen für den besten Film an Peter Mullan ist am das 59. Internationale Filmfestival von Venedig glanzvoll zu Ende gegangen.

Als bester Film wurde „The Magdalena Sisters“ des schottischen Regisseurs Peter Mullan ausgezeichnet, der die Qualen junger Mädchen in irischen Magdalene-Klöstern Anfang der 60er Jahre schildert. Die Entscheidung der Jury unter dem Vorsitz der chinesischen Schauspielerin Gong Li löste Kritik bei der katholischen Kirche aus.

„The Magdalena Sisters“ ist der zweite längere Spielfilm des Schotten, der zuvor als Schauspieler („Trainspotting“, „Braveheart“) bekannt wurde. Sein Film handele nicht nur von der katholischen Kirche, sondern von allen Glaubensrichtungen, die meinen, ein Recht zu haben, junge Frauen zu unterdrücken, meinte Mullan. Die Zeitung des Vatikans „Osservatore Romana“ hatte den Film zuvor als wütende und boshafte Provokation bezeichnet.

Der Preis für die beste Schauspielerin ging an die Amerikanerin Julianne Moore für ihre Rolle einer US-Hausfrau der 50er Jahre in dem Film „Far from Heaven“. Als bester Schauspieler wurde Stefano Accorsi für seine Darstellugn des Dichters Dino Campani in „Un viaggio chiamato amore“ ausgezeichnet. Bester Regisseur wurde der Südkoreaner Lee Chang Dong. Er erhielt den Preis für den Film „Oasis“. Den großen Preis der Jury erhielt der Russe Andrej Kontschalovski für den Film „Dom Durakov“ (Das Irrenhaus), der in einer psychiatrischen Klinik an der tschetschenischen Grenze spielt.

Insgesamt liefen 21 Filme im Wettbewerb, darunter erstmals seit vier Jahren auch wieder zwei deutsche Filme. „Nackt“ von Doris Dörrie und „Führer Ex“ von Winfried Bonengel gingen allerdings ohne einen der begehrten Hauptpreise aus. Zuletzt hatte vor 20 Jahren ein deutscher Streifen den „Goldenen Löwen“ gewonnen. Österreich war dieses Jahr nicht im Wettbewerb, sondern nur in Nebenschienen vertreten.

Während der vergangenen zehn Tage wurden mehr als 75 Filme und Dutzende Kurzfilme gezeigt. Die lange erwartete Filmbiografie über die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo wurde nicht so gut aufgenommen, obwohl die Leistung der Schauspielerin Salma Hayek in der Titelrolle gelobt wurde. Das Filmdebüt „Between Strangers“ von Edoardo Ponti, dem Sohn von Sofia Loren, wurde sogar ausgepfiffen. Umstritten war auch der französische Filmbeitrag “11’09’01“ über die Terroranschläge vom 11. September 2001.

Das älteste Filmfestival der Welt lockte wie immer eine Reihe Prominenter in die Lagunenstadt, darunter Tom Hanks, Liam Neeson, John Malkovich, Sophia Loren, Catherine Deneuve, Johnny Hallyday oder Harrison Ford.

Der neue Festivalchef Moritz de Hadeln, der bei der Eröffnung erklärt hatte, der goldene Löwe von Venedig brülle nicht mehr so recht, zeigte sich zum Abschluss der Filmfestivals zufrieden. Der langjährige Berlinale-Leiter hatte während des Festivals meist wohlwollende Kritiken erhalten und bereits deutlich gemacht, er wolle nur weiterhin Festspieldirektor bleiben, wenn die notwendige Modernisierung der organisatorischen Strukturen eingeleitete werde.

  • VIENNA.AT
  • Promis
  • Goldener Löwe verliehen
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.