“Für das gewisse Mehr”, das Holender der Stadt “neben all den offensichtlichen Gründen” gebracht habe, so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S).
Und damit meinte nicht nur der Kulturstadtrat, sondern später auch Laudator Nikolaus Bachler, Intendant der Bayrischen Staatsoper, Holenders Eigenschaft, sich zu Themen lautstark und “formulierungsfähig” zu äußern – auch wenn sie nicht nur die Oper betreffen. Ein “Meinungsgeber und Meinungsmacher” sei der Direktor, betonte Bachler und fand auch für seine beiden Seiten des “bezaubernden Charmes” und der “despotischen Gewalttätigkeit” eine Erklärung, in der Kindheit in Temesvar (Timisoara) zurückliegend: “In der Fabrik seines Vaters wurden sowohl Marmelade als auch Essig hergestellt.”
“Essig macht man aus Äpfeln”, erklärte Holender in seinen Dankesworten. “Und mein Vater hat nur Apfelmarmelade gemacht.” Nach Wien sei er, damals mit 24 Jahren, “nicht zum Leben gekommen, sondern zum Überleben”, und habe nie an die “Art pour l’art” geglaubt: “Man hat Stellung zu beziehen. Man kann sich artikulieren und das habe ich getan und das werde ich auch weiter tun.” Gesagt, getan: Er sei sehr froh, jene Auszeichnung nicht zu besitzen, deren Trägerin Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz (F) ist – “sonst müsste ich überlegen, sie zurückzugeben”.
Auch für das Theater an der Wien (“Es war klug so wie es gemacht wurde und es ist wunderbar, dass wir nun diese drei völlig neidlosen Opernhäuser haben”) und den Dauerbrenner Staatsopernorchester (“Das wird hoffentlich ein Problem bleiben – die großen Dinge sind immer ein Problem”) fand Holender noch augenzwinkernd-eloquente Bemerkungen ebenso wie einen guten Ratschlag an seinen Nachfolger Dominique Meyer: “Ich danke dir, dass du da bist. Du hast jetzt nur das Gute dieser Stadt gehört. Du bist klug und weise. Glaub nicht alles, was du heute gehört hast. Viel Kraft!”
Musikalisch umrahmt werden konnte das Ereignis freilich von niemand anderem als einer Auswahl von Wiener Philharmonikern (Holender korrigierte: “des Staatsopernorchesters”). Mit dabei waren neben Dominique Meyer auch der künftige Generalmusikdirektor der Staatsoper, Franz Welser-Möst, Bundestheater-Chef Georg Springer, Vereinigte Bühnen-Leiter Thomas Drozda, Volksopern-Direktor Robert Meyer sowie Bürgermeister Michael Häupl (S).