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"Gold-Zug": Erste Entschädigungen

Rund zehn Monate nach der Beilegung des Justizstreits um den so genannten "Gold-Zug" der Nazis, gab es erste Entschädigungen an ungarische Holocaust-Überlebende.

Die US-Regierung habe 4,2 Millionen Dollar (rund 3,5 Millionen Euro) an rund zwei Dutzend Hilfsorganisationen in den USA, Australien, Kanada, Ungarn, Israel, Rumänien und Schweden überwiesen, teilte die Conference on Jewish Material Claims Against Germany (CJMCAG) am Montag mit, die die Entschädigungsgelder verwaltet. Ende September hatte ein Gericht die US-Regierung dazu verurteilt, etwa 60.000 Juden ungarischer Abstammung eine symbolische Entschädigung in Höhe von 25,5 Millionen Dollar zu bezahlen.

Der Vorfall liegt inzwischen mehr als 60 Jahre zurück: Wenige Wochen vor Kriegsende schickten die Nazis und die mit ihnen verbündete ungarische Regierung einen Zug mit den geraubten Wertgegenständen von 800.000 ungarischen Juden nach Österreich. So sollte die Beute vor dem Zugriff der vorrückenden sowjetischen Armee geschützt werden. Die insgesamt 24 Güterwagen mit Gold, Juwelen, Gemälden, Teppichen, Möbeln und wertvollen Haushaltswaren fielen schließlich den US-Truppen in die Hände. Obwohl rasch bekannt war, dass die Wertgegenstände Opfern des Holocaust gehörten, befand die Armee damals, sie seien „Besitz einer verfeindeten Regierung“.

Truppenmitglieder, darunter der für Westösterreich zuständige Kommandant Harry Colins, bedienten sich von der Beute. Der Rest wurde nach dem Krieg auf Auktionen versteigert. Erst unter dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton hatte eine Kommission begonnen, nach dem Eigentum von Holocaust-Opfern in den USA zu forschen. In ihrem Bericht widmete sie auch dem Skandal um den „Gold-Zug“ ein längeres Kapitel. 2001 reichten ungarische Überlebende in Miami eine Schadenersatzklage gegen Washington ein.

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