Die Bandbreite reicht von nahezu tagespolitischen Szenen bis zu Beziehungsgeschichten. “Es geht uns nicht um Osteuropa-Nostalgie, sondern darum, was junge Autorinnen und Autoren zu den Veränderungen auf der politischen und wirtschaftlichen Landkarte sagen”, so Volkstheater-Dramaturgin Irene Girkinger.
Die neun Stücke stammen von Gianina Carbunariu (Rumänien), Sandra Gugic (Österreich), Jelena Kovacic und Anica Tomic (Kroatien), Jelena Mijovic (Serbien), Julya Rabinowich (Österreich), Inga Rozentale (Lettland), Simona Semenic (Slowenien), Michal Walczak (Polen) und Mark-Peter Vargha (Ungarn). “Mit allen Autorinnen und Autoren sind wir schon länger in Kontakt, viele haben wir in unserer Reihe ‘Die Besten aus dem Osten’ schon einmal vorgestellt”, sagt Girkinger, die sich gut vorstellen kann, dass die Zusammenarbeit im einen oder anderen Fall auch mit einem Stück auf der großen Bühne fortgesetzt werden könnte: “Wir arbeiten daran.”
“Dort, jetzt und danach” am zweiten Aufführungstag
Verschiedene Spielorte im Foyer und im Kinosaal sollen sicherstellen, dass die Pausen zwischen den von jungen Regisseurinnen und Regisseuren mit minimalem Bühnenaufwand inszenierten Uraufführungen nicht allzu lange sind. Den Anfang macht am Freitag um 19.30 Uhr das Stück “Spargel” der auch an den Münchner Kammerspielen gefragten 32-jährigen Rumänin Gianina Carbunariu, in dem ein rumänischer Migrant und ein Engländer in einem englischen Supermarkt aufeinanderprallen. Es folgt “IC 309 – Prolog für ein Stück über die Liebe”. Das Stück der beiden gegenwärtigen “writers in residence” von Kulturkontakt, Anica Tomic und Jelena Kovacic, ist das einzige, das an beiden Tagen gezeigt wird.
Den Auftakt am zweiten Tag macht “Dort, jetzt und danach” der 1976 geborenen Wienerin mit serbischen Wurzeln Sandra Gugic: Dennis Cubic und Patrick O. Beck spielen in dem Stück, das die aktuelle österreichische Einwanderungspolitik thematisiert. In “Sie da, sehen Sie uns (denn) wirklich nie oder (tun Sie es) etwa doch?” setzt sich anschließend Simona Semenic mit Frauenhandel auseinander, in “Der Erotikfilm” von Michal Walczak beginnt ein Pornodarsteller plötzlich aus seiner Rolle zu fallen und mit einem Zuseher zu sprechen. Den Abschluss macht die lettische Familiengeschichte “Die Tänzer” von Inga Rozentale, die als Dramaturgin am staatlichen Nationaltheater in Riga arbeitet.
(S E R V I C E – “Go West?” 12. und 13. März, jeweils ab 19.30 Uhr Volkstheater Wien im Bellaria Kino, Wien 7, Museumstrasse 3, Karten: 01 / 52111-400, http://www.volkstheater.at)