Glühende Lava, heiße Asche: Der Sinabung bringt Angst und Schrecken
Immer wieder gehen Gesteinsbrocken auf die Hänge nieder. Wenn die Asche sich legt, glüht manchmal ein roter Lavastrom am Berg. 60 solcher Ströme, bis zu fünf Kilometer lang, gab es nach Angaben der Katastrophenbehörde schon.
Glühende Asche unberechenbar
Für die Anrainer, die an den fruchtbaren Hängen seit Jahrhunderten Kaffee, Kakao und Orangen anbauen, ist das lebensgefährlich. 22.000 sind inzwischen auf der Flucht. Die Lavaströme sind nicht das größte Problem. Die Vulkanologen wissen im Prinzip, wo sie abfließen. Unberechenbarer ist die glühende Asche. Sie kann selbst für Menschen zur Gefahr werden, die in ihren Häusern Schutz gesucht haben. Das passierte zum Beispiel, als 2010 der Merapi auf Java ausbrach. Damals kamen mehr als 350 Menschen ums Leben.
Die Nerven liegen blank
Viele Anrainer des Sinabung harren deshalb in Notunterkünften aus, und das teils seit Wochen. Dort liegen die Nerven blank. Steht mein Haus noch? Sind dort Plünderer unterwegs? In der Enge der Unterkünfte, mit wenig zu tun, verzweifeln viele. “Ich sorge mich um meine Ernte”, sagt Amsar Tarigan (51) aus Karo. “Wir sind Bauern, wir können ohne unsere Arbeit nicht leben.”
Schlechte Betreuung wird bemängelt
“Die Menschen sitzen hier und starren Löcher in die Decke”, sagt Benny Kaban, Priester der evangelischen Kirche von Karo. “Viele sind gestresst.” Die Kinder können nicht in die Schule gehen. Kaban bemängelt die Betreuung durch die Behörden. “Das sind Bauern hier, und man setzt ihnen welkes Gemüse vor”, sagt er vorwurfsvoll. “Der Distriktvorsteher sollte mal rauskommen und sich das hier ansehen”, sagt Sutopo Nugroho von der Behörde für Katastrophenschutz. Das Essen reiche zwar, aber die Leute bräuchten dringend Babymilch, Trinkwasser, Kleidung und Hygieneartikel.
Kein Ende in Sicht
Ein Ende der Misere ist nicht in Sicht. Der Vulkan ist in den vergangenen fünf, sechs Tagen mehr als 220 mal ausgebrochen. Der Berg war 400 Jahre lang ruhig, ehe er 2010 wieder erwachte. Und er ist damit nicht allein: Auch über dem fast 2.900 Meter hohen Marapi rund 600 Kilometer weiter südlich standen diese Woche Rauchwolken. Es ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens.
Indonesien liegt am Pazifischen Feuerring, wo es besonders viele Vulkane gibt – denn dort stoßen verschiedene Erdplatten aufeinander. In Indonesien sind es 130 aktive Vulkane. (APA/dpa)