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Glücklich in seinem "Erdreich"

Eine abgeschlossene Lehre als Recycling-Fachmann ist im Ländle eine Seltenheit.

Er war der Einzige, der als Vorarlberger heuer diesen Abschluss schaffte. Dementsprechend stolz durfte Daniel Huber im Juli dieses Jahres sein, als er das Dokument in seinen Händen hielt. Ein Dokument, das ihn als Entsorgungs- und Recycling-Fachmann ausweist. Einer von sechs neuen Experten in diesem Bereich österreichweit. „Ist schon ein gutes Gefühl“, meint der 24-Jährige und blickt von seinem kleinen Büro hinaus in „seine“ Welt. Diese besteht aus riesigen Haufen von Erde, die sich wie eine Bergkette vor ihm auftürmen. Universal­erde, Rasenerde, Universalerde mit Torf, Moorbeeterde . . .

Vielseitig

Dort fährt der Hörbranzer mit seinem großen Bagger herum, lädt auf, verfrachtet, baggert. „Aber ich bin auch Verkäufer und Maschinist – und stehe jederzeit auch einer anderen Abteilung zur Verfügung, wenn man mich braucht“, erzählt Daniel mit einem gewinnenden Lächeln im Gesicht. Vielseitigkeit hat er schließlich auch in der Lehre gelernt. Da musste er die Grundlagen der Chemie und Physik ver­innerlichen, bekam Schulungen als Anlagetechniker und hatte auch Politische Bildung und Englisch auf seinem Stundenplan. „Es war schon happig“, sagt er nun mit der Leichtigkeit dessen, der das alles positiv hinter sich gebracht hat.

Das Schicksal

Die Leichtigkeit war nicht immer ein Teil von Daniel Hubers Leben. Denn dass er heute beruflich ist, was er ist, liegt einem schicksalshaften Vorfall zugrunde. Daniel Huber war ursprünglich Dachdecker und machte seine Arbeit gerne. Am 1. Dezember 2003 fiel er von einem elf Meter hohen Dach und verletzte sich schwer. Beide Füße gebrochen, beide Arme, Wirbelbrüche, Becken zertrümmert. „Zehn Monate war ich außer Gefecht und kann heute froh sein, dass ich wieder gesund bin.“ Zwar versuchte er sich noch einmal kurz in seinem alten Beruf. „Aber es ging nicht mehr.“ Über zwei Onkel, die auch bei Häusle arbeiteten, kam er in Kontakt mit der Abfallwirtschaft und fand daran Gefallen.

Auch Betriebsrat

Heute ist er glücklich. Sowohl mit dem Beruf als auch mit seinem gesundheitlichen Zustand. „Ich muss zwar regelmäßig gewisse Körperteile trainieren – aber das ist kein Problem.“ Daniel Huber arbeitet sehr selbstständig. Er ist oft stundenlang alleine, erledigt die körperlichen Tätigkeiten in seinem „Erdreich“ und macht die damit verbundene Büroarbeit. „Der Job ist abwechslungsreich und herausfordernd. Das mag ich. Und vor allem: Ich stehe jeden Tag in der Früh gerne auf und freue mich auf die Arbeit.“ Darüber hinaus ist Huber im Unternehmen als Betriebsrat tätig und bildet sich ständig weiter. „Man soll ja nie aufhören zu lernen.“

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