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Glaube verändert die Wahrnehmung

"Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir sind", heißt eine alte Lebensweisheit. Nun hat ein internationales Wissenschafterteam diese Vermutung bestätigt. Demnach prägt der eigene Glaube die Wahrnehmung der Umwelt grundlegend.

Die Forscher um Jamin Halberstadt von der neuseeländischen Universität Otago forderten Versuchspersonen auf, am Computer erstellte, ausdruckslose Gesichter entweder als wütend oder glücklich zu interpretieren. Im nächsten Schritt sahen die Teilnehmer eine Computersimulation, in der sich die Antlitze von einem glücklichen zu einem wütenden Ausdruck hin veränderten. Die Probanden sollten jene Miene identifizieren, die sie vorher gesehen hatten.

Dabei hatte sich die anfängliche Interpretation offensichtlich schon fest ins Gedächtnis eingeprägt. Jene Probanden, die das Gesicht als zornig betrachtet hatten, wählten nun eher eine wirklich wütende Miene. Wer dagegen ein vermeintlich glückliches Gesicht gesehen hatte, entschied sich nun für einen wirklich freudigen Ausdruck.

Besonders interessant war ein zweites Phänomen: Beim Auswählen imitierten die Probanden mit ihren eigenen Gesichtsmuskeln jene – zornige oder glückliche – Miene, die sie vorher gesehen zu haben glaubten. Da solche Vorgänge automatisch ablaufen, leiten die Psychologen daraus im Fachblatt “Psychological Science” ab, dass die verschiedenen Probanden tatsächlich unterschiedliche Gesichter wahrgenommen hatten.

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