Glatter 2:0-Sieg
Das ÖFB-Team gewann am Mittwoch das freundschaftliche Länderspiel gegen Costa Rica, immerhin die Nummer 17 der FIFA-Weltrangliste, mit 2:0 (1:0). Vor 16.000 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion erzielte Edi Glieder bei seinem Comeback im Team per Foulelfmeter in der 34. Minute das 1:0, der eingewechselte Roman Wallner fixierte in der 69. Minute den Endstand.
Das ÖFB-Team begann die Generalprobe für die zwei noch ausstehenden EM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande und Tschechien (11. Oktober in Wien) mit viel Elan. Die Mannschaft von Teamchef Hans Krankl ging gegen die Mittelamerikaner aggressiv zu Werke, wobei vor allem die linke Seite mit den Youngstern Pogatetz (20 Jahre) und Ivanschitz (19) Druck machte. GAK-Verteidiger Pogatetz vergab die erste Chance, sein Schuss ging klar daneben (3.). Rapids „Perle“ Ivanschitz, in seinem zweiten Länderspiel erstmals von Beginn weg dabei und mit einigen guten Szenen, scheiterte in der 13. Minute an Torhüter Gonzalez, wenig später wurde ein Glieder-Schuss abgeblockt.
In der 34. Minute aber die verdiente Führung. Bei einem Freistoß umklammerte Gonzales den aufgerückten Ehmann und riss den GAK-Verteidiger nieder. Der Luxemburger Schiedsrichter Alain Hamer entschied auf Elfmeter, Glieder ließ sich die Chance nicht entgehen. Der Torjäger aus Pasching verlud den Torhüter ins falsche Eck und verwertete sicher zum 1:0. „Ich habe gewusst, ich muss ein Tor schießen, sonst holt er mich nicht mehr“, meinte Glieder schmunzelnd.
Der 34-Jährige, der erst nach mehreren Ausfällen ins Team berufen worden war, setzte damit bei seinem Comeback dort fort, wo er vor zweieinhalb Jahren aufgehört hatte. Am 25. April, bei seinem bis Mittwoch letzten Länderspiel, hatte er das ÖFB-Team gegen Liechtenstein in Führung geschossen, danach wartete er vergeblich auf einen Anruf des Teamchefs. Mit 13 Treffern in 13 Spielen hatte er sich in dieser Saison aber wieder in Erinnerung gebracht.
Dem stand nur eine heikle Situation im Strafraum der Österreicher gegenüber. In der 22. Minute spitzelte zunächst Hiden eine Hereingabe von Gonzales vor Bryce in den Corner, beim folgenden Eckball stieg Chinchilla am höchsten, doch Kirchler wehrte den Kopfball auf der Linie ab. Sonst war von Costa Rica aber wenig zu sehen.
Nach dem Wechsel zeigte die Mannschaft von Steve Sampson, der einige Stützen vorgeben musste, aber ein anderes Gesicht. Der WM-Teilnehmer von 1990 und 2002 machte Druck, das ÖFB-Team war plötzlich völlig von der Rolle und zeigte große Schwächen in der Abwehr. Mit einem katastrophalen Abspielfehler leitete Dospel die größte Chance der Gäste ein, doch Torhüter Payer, der in Pause für Mandl gekommen war, blieb im Duell mit dem allein auf ihn zustürmenden Bryce Sieger.
Erst in der 69. Minute kamen die Österreicher wieder in den Strafraum – und schlugen ein zweites Mal zu. Torhüter Gonzalez hatte einen Aufhauser-Weitschuss in den Corner abgewehrt, Weissenberger trat die Ecke, Centeno verlängerte per Kopf unfreiwillig, Wallner stand goldrichtig und drückte zum 2:0 ein (70.). Wallner war erst sechs Minuten zuvor im Doppeltausch mit Haas für das Duo Glieder-Kirchler eingewechselt worden.
Der sechste Sieg im 14. Spiel unter Krankl war damit unter Dach und Fach, auch wenn Costa Rica in der Schlussphase noch um den Anschlusstreffer kämpfte. Doch Payer blieb auch in der 86. Minute gegen Bennett Sieger und hielt sein Gehäuse rein.
Meinungen zum Spiel:
Hans Krankl (Teamchef Österreich): „Mit dem Resultat bin ich zufrieden. Wir hatten teilweise gute Aktionen, aber nach der Pause waren wir sehr müde und abwesend. Costa Rica war da sehr gefährlich, aber Payer hat in zwei Situationen sehr gut gehalten. Das zweite Tor hat uns dann wieder den nötigen Impuls gegeben. Grundsätzlich bin ich mit der ganzen Mannschaft zufrieden, es war ein guter Start in den Herbst, der gute Stimmung erzeugt. Aber wir müssen uns verbessern, solche Flüchtigkeitsfehler in der Abwehr werden gegen die Niederlande zu Toren führen. Man muss das Ergebnis nicht überbewerten, aber wir haben Fußball-Europa gezeigt, dass wir noch leben.“
Friedrich Stickler (ÖFB-Präsident): „Wir haben uns vorgenommen, uns im Herbst über die Verlängerung oder den Teamchef der nächsten Jahre zu unterhalten. An den grundsätzlichen Aussagen hat sich nichts geändert. Ich erkenne eine Linie, es gibt viele positive Ansätze.“
Helge Payer: „Ich bin sehr zufrieden. Wichtig war, dass wir gewonnen und zu-null gespielt haben. Ich bin überglücklich. In der zweiten Hälfte waren wir vielleicht ein bisschen müde.“
Roman Wallner: „Beim Tor ist der Corner von Weissenberger gekommen, ich bin gerade richtig gestanden und habe richtig getroffen. Es war eine Erleichterung, dass ich endlich getroffen habe.“
Steve Sampson (Teamchef Costa Rica): „Gratulation an Österreich, das Team hat eine starke Leistung geboten. Nach der Pause sind wir besser ins Spiel gekommen und haben den Gegner kontrolliert, aber leider waren wir nicht effektiv genug.“