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Glasfaser-Nutzung hinkt besonders in Städten hinterher

Die Glasfaser-Nutzung in Österreich bleibt weit hinter dem Ausbau zurück.
Die Glasfaser-Nutzung in Österreich bleibt weit hinter dem Ausbau zurück. ©APA/dpa/Michael Reichel
Trotz wachsendem Ausbau bleibt die Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Österreich gering. Vor allem in Städten liegt das Potenzial brach, wie eine neue Studie zeigt.

Der Glasfaserausbau in Österreich schreitet voran. Vier von zehn Kunden sind bereits mit so einem Anschluss versorgt. Allerdings nutzt nur jeder Fünfte die Möglichkeit auch, sodass nur 370.000 Glasfaseranschlüsse tatsächlich aktiv sind, zeigen aktuelle Zahlen der Organisation Open Fiber Austria. Am Land wird dabei Glasfaser viel häufiger angenommen als in der Stadt. Trotz Fortschritten sind Österreichs Haushalte weniger gut versorgt als in den anderen EU-Staaten.

Glasfaser ist die Technologie der Stunde und unerlässlich, damit Österreich international wettbewerbsfähig bleibt, sagte Jens Böcker von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der für die OFAA eine Studie über die Lage am österreichischen Breitbandmarkt erstellt hat, am Mittwoch vor Journalisten. Selbst wenn derzeit noch nicht alle diesen Anschluss mit praktisch unbegrenzter Bandbreite brauchen, müsse die Infrastruktur jetzt aufgebaut werden, da das Datenvolumen drastisch steigt.

Am Land mehr Interesse an Glasfaser

Dabei zeige sich, dass gerade im ländlichen Raum die Kunden viel eher Glasfaser auch nutzen, wenn es zur Verfügung steht. Hier schließt ein Drittel nach der Einleitung von Glasfaser auch einen Vertrag ab, während es in Städten nur etwas mehr als zehn Prozent sind, sagte OFAA-Vizepräsident Martin Wachutka in der gemeinsamen Pressekonferenz.

Von 2020 bis 2024 legte das Datenvolumen über alle Breitbandanschlüsse - nicht nur Glasfaser - von 7,2 auf 11,7 Petabyte zu. Wobei es im Mobilfunknetz fast eine Verdoppelung auf knapp 5 Petabyte gab, während die Datenmenge im Festnetz um gut 40 Prozent auf 6,7 Petabyte gestiegen ist, so Böcker. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der genutzten Anschlüsse wider. Es gab 2024 zwölf Millionen Mobilfunkanschlüsse mit Breitbandversorgung, um zwei Millionen mehr als fünf Jahre davor. Die Zahl der Festnetzanschlüsse mit Breitband stieg im gleichen Zeitraum nur um 100.000 auf 2,7 Millionen. Hier findet ein Ersatz von Anschlüssen per Kupferkabel durch modernere Technologien statt, erläuterte Herbert Flatscher, Vorsitzender des OFAA-Fachbeirates. Das allerdings sei für die Telekomfirmen ein Problem, da sie hohe Investitionen in die Glasfaser-Infrastruktur tätigen müssen und letztlich nur ihre eigenen Kunden von einem Produkt auf das andere verschieben. Bis sich diese Investition rechnet, dauere es etwa 25 Jahre, was für Unternehmen keine Motivation sei.

Förderungen für weniger dicht besiedelte Gebiete entscheidend

Nicht nur deshalb werde es weiter Förderungen brauchen. Etwa zwei Milliarden Euro aus öffentlichen Gelder sind nötig, um eine flächendeckende Versorgung mit Breitbandanschlüssen aller Art zu sichern, schätzt die OFAA. Dabei gebe es einige Regionen, wo Förderungen nicht nötig sind. Anders sei es aber in Flächen-Ländern, wo die Wege zum nächsten Kunden lang sind. Von den Unternehmen müssten weitere drei Milliarden Euro fließen, in Summe also etwa fünf Milliarden Euro, schätzt Wachutka.

Die OFAA setzt sich vor allem für offene Netze ein, also Telekommunikationsnetze, die dann allen Anbietern zur Verfügung stehen. 25 solche Netze sind österreichweit in Betrieb, 26 Prozent aller aktiven Glasfaseranschlüsse werden von ihnen zur Verfügung gestellt - dort können sich die Endkunden den Anbieter selber aussuchen, sagte Flatscher. Wenn Österreich damit auch deutlich besser liege als Deutschland (17 Prozent), zeige das Beispiel Schweden, dass mehr geht. Dort entfallen 60 Prozent der Glasfaseranschlüsse auf offene Netze.

(APA/Red)

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