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Gipfel der Reichen und Armen

Im französischen Kurort Evian hat am Sonntag der jährliche Gipfel der der sieben reichsten Länder und Russlands (G8) begonnen. Am Rande des Gipfels ist es zu teils gewalttätigen Protesten gekommen.

Zum Auftakt des knapp dreitägigen Treffens am Genfer See kamen die Staats- und Regierungschefs am frühen Nachmittag zunächst zu einem Arbeitsessen mit Spitzenvertretern von zwölf Entwicklungs- und Schwellenländern wie China und Mexiko zusammen. Die eigentlichen Gipfelberatungen im Kreis der Acht – die sieben größten Industriestaaten G-7 und Russland – finden ab Montag statt.

20 Staats- und Regierungschefs berieten am Sonntag über Schuldenerlass, den Kampf gegen Aids und einen besseren Zugang der ärmsten Länder zum Weltmarkt. Der französische Präsident und Gastgeber Jacques Chirac empfing im Zeichen des Nord-Süd-Dialogs die Repräsentanten von 80 Prozent der Weltbevölkerung, darunter die Präsidenten von Brasilien, Südafrika, China und Nigeria. Zu Mittag begrüßte Chirac US-Präsident George W. Bush im Hotel Royal von Evian. Die beiden Kontrahenten im Irak-Krieg schüttelten sich kurz die Hand und wechselten nur ein paar Worte.

Nach den tiefen Differenzen in der Irak-Krise soll der G-8-Gipfel ein Signal der Einigkeit und des Vertrauens aussenden. Während der Kampf gegen den Terrorismus und die schlechte Lage der Weltwirtschaft im Mittelpunkt der Beratungen am Montag stehen dürften, setzte Gastgeber Chirac am Sonntag ein Zeichen der Öffnung der G-8, die sich seiner Meinung nach nicht als “Vorstand der Welt” verstehen dürften. An dem so genannten Erweiterten Dialog nahm auch UN-Generalsekretär Kofi Annan teil, der von den führenden Industriestaaten eine massive Aufstockung der Entwicklungshilfe und einen Abbau von Handelsschranken fordert.

Heftige Proteste am Rande des G-8-Gipfels
Am Rande des G-8-Gipfels ist es in der benachbarten Schweiz zu teils gewalttätigen Protesten gekommen. Während zehntausende Globalisierungskritiker am Genfersee friedliche Kundgebungen abhielten, plünderten schwarz gekleidete Randalierer am Sonntag zwei Geschäfte in Lausanne. Auch in Genf kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

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