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Ginger & Rosa - Trailer und Kritik zum Film

Mädchen, Mädchen, Mädchen - beim Küssen, Raucher und angesichts der atomaren Katastrophe: Regisseurin Sally Potter ("Orlando") verschränkt in ihrem neuen Werk "Ginger und Rosa" eine pubertär überspannte Coming-of-Age-Geschichte im Jahr 1962 mit den politischen Protesten der Zeit angesichts der Kuba-Krise. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Jazz durchzieht das Land ebenso wie die Angst vor der atomaren Zerstörung. Und die kleine Welt bricht angesichts der großen Bedrohung zusammen. Grundsätzlich scheint die Freundschaft von Ginger (Elle Fanning) und Rosa (Alice Englert) einer klassischen Teenagerbeziehung zu entsprechen, in der die beiden ihre Jeans in der Badewanne hauteng werden lassen, man zusammen ausgeht und erste Erfahrungen mit Buben sammelt. Das gefällt der besorgten Mutter Natalie (Christina Hendricks) daheim nicht, während der libertäre Vater Roland (Alessandro Nivola) den Entspannten gibt.

Ginger & Rosa: Die Story & Kritik

Als die Eheprobleme von Natalie und Roland jedoch überhandnehmen und Roland mit Rosa eine Affäre beginnt, steigert sich die handelsübliche Verunsicherung der Jugend bei Ginger zu einer fundamentalen Erschütterung, die durch die weltpolitischen Ereignisse in einer Wechselwirkung gesteigert werden. In diesen Sequenzen brilliert die erst 15-jährige Fanning mit Feinfühligkeit und großer Fragilität.

Ein wenig erinnert Potters “Ginger und Rosa” hier an Peter Jacksons Frühwerk “Heavenly Creatures”. In fragmentarischen, der Zeit enthobenen Szenen stellt die Regisseurin ihre Protagonisten in überbeleuchtete Außenräume, die den Eindruck des Entrückten unterstreichen. Diese stilisierten Bilder werden durch lange Jazzpassagen und Radiodurchsagen strukturiert.

Alles in allem will Potter mit ihrem Werk jedoch zu viel, belässt die gesellschaftspolitische Komponente im plakativen Unklaren und entfernt sich durch diesen Blickwinkel zu weit von ihrer Protagonistin Ginger. Letztlich bleibt das Mitleid mit einem Mädchen, weniger der große soziologische Rundumschlag beim Kinogänger haften, den die Regisseurin in ihrer aufgeblähten Ästhetik jedoch anstrebt. “Ginger & Rosa” ist ab Freitag, den 19. April in den österreichischen Kinos zu sehen.

(Red./APA)

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