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Giftige Chemikalien in Kleidung von Abercrombie & Fitch entdeckt

Dem schönen Schein kann die Kleidung von Abercrombie & Fitch scheinbar nicht standhalten
Dem schönen Schein kann die Kleidung von Abercrombie & Fitch scheinbar nicht standhalten ©DAPD (Sujet)
Das US-Kult-Label Abercrombie & Fitch und sein Schwester-Label Hollister sind auch hierzulande sehr beliebt. Nun brachte eine Dokumentation im deutschen Fernsehen jedoch Erschreckendes zutage: Bei einer Stichprobe wurde in einem Damenoberteil der nicht gerade preisgünstigen Marke eine krebserregende Substanz in hoher Konzentration gefunden.
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Halbnackte, durchtrainierte Models, mit denen man sich fotografieren lassen kann, empfangen einen bei Abercrombie & Fitch schon an der Tür, in den dunklen und bedufteten Shops erschallt laute Clubmusik. Das sind die Markenzeichen von Abercrombie & Fitch, dem teuren Kultlabel, das auch in Österreich unzählige Fans hat. Doch wirft man einen Blick hinter die Fassade der PR-Inszenierung, beginnt das Image von A&F rasch zu bröckeln.

Missstände in Produktion, krebserregende Stoffe

Das auf dem deutschen Fernsehsender ARD ausgestrahlte Wirtschaftsmagazin “plusminus” berichtet von horrenden Zuständen bei Abercrombie & Fitch: Nicht nur lasse das Label in schäbigen Fabriken in Indien unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren – es werde auch Kleidung mit einem gefährlichen Schadstoff verkauft.

Dies zeigte sich dem am 10. April 2013 ausgestrahlten Bericht zufolge bei der Untersuchung einer Auswahl von Kleidungsstücken aus einem Abercrombie-Geschäft in München, die vom TÜV Rheinland durchgeführt wurde. Dabei wurde in einem dunkelblauen Damenoberteil mit dem Hinweis “Made in India” Benzidin gefunden – ein krebserzeugender Stoff in massiv erhöhter Konzentration.

Mehr als 100 Milligramm pro Kilogramm wurden in dem Shirt nachgewiesen, womit der gesetzliche Grenzwert mehr als dreifach überschritten wurde. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen: Benzidin kann beim Tragen der Kleidung über die Haut aufgenommen werden.

Horror-Besuch in Abercrombie & Fitch-Färberei

Dem nicht genug: Beim Lokalaugenschein in Indien fanden die als Stoffkäufer getarnten plusminus-Reporter in einer Textilfärberei, die nach eigenen Angaben auch für Abercrombie produziert, brütende Hitze, Verschmutzung durch Tierfäkalien und ungeschützten Umgang der Arbeiter mit giftigen Chemikalien vor.

Über 45 Grad soll es in dem Gebäude im Sommer haben. Was die Arbeiter dort verdienen, nämlich pro 72-Stunden-Woche 10.000 Rupien (umgerechnet etwa 145 Euro) ist selbst für indische Verhältnisse ein Hungerlohn. Arbeitsrecht ist dort ein Fremdwort, eine Gewerkschaft darf nicht gebildet werden. Nur wenn sich Kunden zum Fabrikbesuch ankündigen, werde versucht, der Schein zu wahren, und  “alles schön gemacht”, so ein Arbeiter in dem Bericht.

Verstoß gegen eigene Regeln von A&F in Indien

Dies alles bildet einen Verstoß gegen die bei Abercrombie offiziell gültigen Regeln: Denn das Unternehmen hat einen “Code of Conduct”, an die sich die Lieferanten des Labels eigentlich halten müssen. Darin steht laut “plusminus”, dass die maximale Arbeitszeit in den Fabriken 60 Stunden betragen darf, dass es den Beschäftigten erlaubt sein muss, sich zu organisieren, und dass diese Anspruch auf ein sicheres, sauberes und gesundes Arbeitsumfeld hätten.

Davon können die Arbeiter, die in Indien für Abercrombie & Fitch produzieren, nur träumen – und auch das Wohl der Konsumenten, die so zahlreich zu A&F strömen, dürfte für den Konzern nicht oberste Priorität haben.

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