Giftgasexperimente in Nordkorea
Das Schriftstück dokumentiere den Abtransport eines 43 Jahre alten politischen Gefangenen zu einer chemischen Fabrik für Experimente mit Menschen in Nordkorea, teilte die Bürger-Koalition für die Menschenrechte von Verschleppten und nordkoreanischen Flüchtlingen (CHNK) am Donnerstag in Seoul mit. Das Dokument trägt das 13. Februar 2002.
Dieser Mann ist für Tests an lebenden menschlichen Körpern für Chemiewaffen aus flüssigem Gas bestimmt, heißt es in dem Schreiben, das einen mutmaßlichen Stempel der Sicherheitspolizei trägt. Drei derartige Dokumente wurden laut CHNK von dem ehemaligen nordkoreanischen Elektriker Kang Byong Sop, der in einer chemischen Fabrik arbeitete, aus Nordkorea geschmuggelt. Ein Dokument befinde sich in London, ein anderes in Tokio. Kang habe die Schriftstücke vor seiner Flucht nach China im vergangenen Jahr gestohlen.
Nach Angaben der Gruppe in Seoul wurde Kang im Jänner von den chinesischen Behörden festgenommen. Es werde befürchtet, dass er mittlerweile nach Nordkorea abgeschoben worden sei, wo er um sein Leben fürchten müsse.
Der britische Sender BBC hatte bereits Anfang Februar in einer Dokumentation unter Berufung auf einen ehemaligen Lagerkommandanten berichtet, in nordkoreanischen Konzentrationslagern würden ganze Familien in Gaskammern getötet. Wissenschafter stünden dabei und sähen zu.
In Seoul reagierten Regierungsbeamte auf die jüngsten Berichte über die Experimente an Menschen in Nordkorea mit Zurückhaltung. Nordkoreanische Flüchtlinge berichteten oft über Dinge, über die sie nichts wissen könnten, sagte Vereinigungsminister Jeong Se Hyun. Wir müssen die Glaubhaftigkeit der Vorwürfe überprüfen.