Dieses Frühjahr allerdings hat sich dort so einiges getan: Kräuterpädagogin Elke Beiler hat mit Allgemeinmediziner Jürgen Schneider und Siegmar Schneider, Vizeobmann des Naturpark Vereins, fleißig gepflanzt und gewerkelt. Entstanden ist ein Gift- und Kräutergarten mit 111 verschiedenen Pflanzenarten. Sie alle sind mit einem handgemachten und –schriftlichen Schild versehen. Außerdem sind sie mit dem Ampelsystem gekennzeichnet, je nach deren Giftigkeit. Am Mittwoch wurde er nun feierlich eröffnet.
Die Idee zu diesem Garten hatte Jürgen Schneider. Der Allgemeinmediziner hatte in seiner Praxis schon viele Vergiftungen zu behandeln, die allesamt von Pflanzen im eigenen Garten kamen: „Ich wollte zeigen, was hier bei uns so wächst, das aber richtig giftig ist. Viele Leute wissen gar nicht, was für Blumen sie da in ihrem Garten haben.“
Schlussendlich haben viele Menschen geholfen, das Projekt zu realisieren, machte Siegmar Schneider in seiner Eröffnungsrede deutlich. „Teamwork führte zum Erfolg“, meinte er ganz unbescheiden. Denn Elke Beiler verriet, dass sie viele hundert Stunden gemeinsam mit ihm im Giftgarten war, um daraus das zu machen, was er nun ist. Auch Bürgermeister Werner Schneider war begeistert: „Der Gift- und Kräutergarten ist ein weiterer Höhepunkt unseres Naturparks. Wir haben hier einen wunderbaren Weg bis zum Bruggerloch geschaffen.“ Außerdem betonte er die Wichtigkeit der Natur: „In diesem Industrieort, in dem wir leben, sind das Naturschutzgebiet und der Bereich entlang des Alten Rheins richtige Kleinode und haben einen großen Naherholungswert.“
Nach den Reden ging Elke Beiler mit den Besuchern einige Pflanzen des Gartens durch und erläuterte deren Wirksamkeit: „Buchsbaum und Thujen haben ganz viele von uns zu Hause im Garten. Die wurden früher zur Abtreibung verwendet, und ich denke, das sagt ja schon alles. Und mit einem Zweig des Eisenhuts, den wir hier haben, könnte man ganz Höchst auslöschen. Der ist nämlich die giftigste Pflanze in Europa.“ Ihre Leidenschaft für Kräuter und Pflanzen erklärte sie so: „Ich bin sehr bodenständig. Das heißt, ich krieche ständig am Boden herum und bin am Graben und Suchen.“
Natürlich auch bei der Eröffnung des Gift- und Kräutergartens anwesend war Anton Mayer, Geschäftsführer der Naturpark GesmbH, Obmann des Naturpark-Vereins Walter Niederer, und Ex-Vizebürgermeister Erich Schertler. Auch Steinmetzmeister Erwin Bauer, Jugendleiterin des Fischereivereins Rheindelta Herma Decini und Kräuterpädagoge und Schriftsteller Jürgen-Thomas Ernst ließen es sich nicht entgehen, etwas über Gartenpflanzen zu erfahren.