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Gibraltar: 300 Jahre GB-Zugehörigkeit

Gibraltar feiert mit Paraden, Empfängen, einer Sondersitzung des Parlaments und einer Menschenkette rund um den Affenfelsenseine 300-jährige Zugehörigkeit zu Großbritannien.

Großbritannien und Gibraltar sind in Feierstimmung: Mit Militärparaden, Empfängen und einer Sondersitzung des Parlaments zelebrieren sie am Mittwoch den 300. Jahrestag der Einnahme des Felsens an der Mittelmeerküste durch britische Truppen. Verteidigungsminister Geoff Hoon ist schon seit Montag auf der Halbinsel, mit ihm auch Admiral Alan West, der Befehlshaber der königlichen Marine. Spanien zeigt sich über die geplanten Feierlichkeiten freilich weniger begeistert.

„Der Tatsache zu gedenken, dass ein europäischer Alliierter, ein Mitglied der Europäischen Union, sich des Gebietsteils eines anderen bemächtigt hat, scheint uns nicht die angemessene Haltung“, sagte der Staatssekretär im spanischen Außenamt, Bernardino Leon, am Dienstag gegenüber dem Radiosender „Cadena Ser“. „Die Wunde von Gibraltar klafft noch immer.“

Derartige Kritik aus Madrid wischt der Regierungschef Gibraltars, Peter Caruana, ungerührt beiseite. „Wir feiern nicht die Art militärischer Gefechte, in denen britische Truppen 1704 gekämpft und gewonnen haben“, sagt Caruana gegenüber dem britischen Radiosender BBC. „Wir feiern den 300. Jahrestag der britischen Souveränität und unsere Beziehung zu Großbritannien.“ Diese sei für beide Seiten von Nutzen und habe der Halbinsel „alles gegeben, was wir haben und wertschätzen“. Wie Gibraltar dies feiere, sei seine eigene Angelegenheit. Dass die Spanier nun versuchten, „uns zu sagen, wie wir feiern sollen, das geht sie wirklich gar nichts an und ist irgendwie frech“, sagt der Regierungschef.

Die meisten der rund 30.000 Einwohner von Gibraltar wollen ohnehin bei Großbritannien bleiben. Vor zwei Jahren hatten die Regierungen in London und Madrid den Plan, sich die Souveränität über die Halbinsel zu teilen – aber bei einem Referendum im November 2002, das von Großbritannien und Spanien nicht anerkannt wird, stimmten fast 99 Prozent dagegen.

Die Halbinsel war im Spanischen Erbfolgekrieg an England gefallen. Der Utrechter Frieden von 1713 bestätigte die britische Besitzung dann offiziell. Bis heute gehört der sechs Quadratkilometer große Staat zu den britischen „Overseas Territories“ – Gebieten mit einer eigenen Verwaltung, die mehr oder weniger vom Vereinigten Königreich abhängig sind. Die autonomen Staaten haben eine innere Selbstverwaltung, die Regierung in London ist für Verteidigung und Außenpolitik zuständig.

Zur 300-Jahr-Feier soll es auch eine Menschenkette rund um den mehr als vierhundert Meter hohen Kalkfelsen geben. Das „Rock Encircling Event“ soll klarmachen, „dass Großbritannien Gibraltar nicht weggeben und Spanien es nicht nehmen kann“, wie einer der Veranstalter sagte.

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