Zahlreiche Schulen blieben geschlossen, während mehrere Kliniken nur ihren Notdienst aufrecht erhielten. Die Gewerkschaften verlangen unter anderem eine Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 44 auf 40 Stunden, höhere Löhne und einen besseren Kündigungsschutz. Außerdem griffen sie Forderungen der Proteste im Juni auf, wie mehr Investitionen ins Bildungs- und Gesundheitswesen sowie bessere öffentliche Einrichtungen. Die Proteste mit Millionen Teilnehmern richteten sich auch gegen die Verschwendung von Steuermitteln für prestigeträchtige Sportveranstaltungen sowie die Kürzung von Sozialausgaben und Korruption in der Politik.
In Santos, dem größten Hafen Lateinamerikas, setzten die Hafenarbeiter ihren am Mittwoch begonnenen Streik fort. Die 80.000 Mitglieder zählende Hafenarbeiter-Gewerkschaft protestierte damit gegen ein im Juni erlassenes Dekret von Staatspräsidentin Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei (PT), das neue Regeln für Konzessionen öffentlicher Häfen und Genehmigungen zur Inbetriebnahme privater Häfen enthält.
Bei den landesweiten Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft vor rund zwei Wochen waren Parteien und Gewerkschaften weitgehend ausgeschlossen worden. Die Demonstranten duldeten weder Delegationen noch Fahnen etablierter Organisationen bei ihren Aktionen. An diesen Protesten hatten sich Hunderttausende beteiligt. Sie demonstrierten unter anderem auch gegen hohe Investitionen für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Sommerspiele 206 (Rio de Janeiro) bei gleichzeitigen Mängeln in der Infrastruktur für die Bevölkerung.