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Gewerkschaft will mehr als 3 Prozent Gehaltserhöhung bei Handels-KV-Verhandlungen

Die GPA fordert im Handel eine Gehaltserhöhung von über 3 Prozent.
Die GPA fordert im Handel eine Gehaltserhöhung von über 3 Prozent. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Gewerkschaft verlangt bei den bevorstehenden Verhandlungen für rund 430.000 Angestellte im Handel und 20.000 Lehrlinge eine Lohnerhöhung, die über der Inflationsrate der letzten zwölf Monate von 3 Prozent liegt. Wegen der hohen Inflation muss der ursprünglich auf zwei Jahre ausgelegte Kollektivvertrag neu verhandelt werden.
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Die Sozialpartner hatten beschlossen, dass bei einer Inflationsrate von 3 Prozent oder mehr von Oktober 2024 bis September 2025 die Kollektivvertragsverhandlungen für 2026 neu geführt werden. Mario Ferrari, der neue Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA und Chefverhandler für den Handels-KV, äußerte, dass man von einer geringeren Inflation ausgegangen war. Die GPA nennt im Vorfeld der Verhandlungen keine konkrete Zahl für die geforderte Erhöhung.

Abschluss bei Handels-KV-Verhandlungen 2024 und 2025 unter der Inflation

Nach den Handels-KV-Abschlüssen 2024 und 2025 unter der rollierenden Inflation drängt die Gewerkschaft für 2026 auf "einen Beitrag zur Kaufkraftsicherung" der Handelsangestellten. Für 2025 einigten sich Gewerkschaft und Wirtschaftskammer auf eine KV-Erhöhung von 3,3 Prozent bei einer rollierenden Inflation von 3,8 Prozent. Erneut werde man nicht unter der Teuerung abschließen, man habe bereits einen Beitrag geleistet, sagte Gewerkschafter Ferrari. Durch die Lohnzurückhaltung seien die Endkundenpreise im Einzelhandel auch nicht gesunken, der Wareneinsatz sei der größte Kostenfaktor im Handel. Laut Gewerkschaft lag der Personalaufwand gemessen an der Betriebsleistung im Jahr 2024 bei 11,6 Prozent. Das Vollzeit-Einstiegsgehalt für Handelsangestellte (Stufe B) liegt bei monatlich 2.102,00 Euro brutto (1.675 Euro netto). Die Teilzeitquote im Handel lag zuletzt bei rund 43 Prozent.

Der nun hinfällige KV-Abschluss für 2026 hätte folgend ausgesehen: Bis zu einer rollierenden Inflation von 2,3 Prozent wären die Gehälter der Handelsangestellten um 0,5 Prozent über der Inflationsrate angehoben worden. Bei einer Jahresinflation von 2,4 und 2,5 Prozent wären 0,4 Prozent aufgeschlagen worden. Bei 2,6 Prozent Teuerung hätte das Plus dann 0,3 Prozent betragen, bei 2,7 Prozent waren nur noch 0,2 Prozent über der Inflation vorgesehen und bei 2,8 Prozent lediglich 0,1 Prozent.

Gewerkschaft: KV-Reformprozess hinfällig

Im Rahmen des Zwei-Jahresabschlusses hätten auch Änderungen im Rahmenrecht in einer KV-Reformarbeitsgruppe ausverhandelt werden sollen. "Der Reformprozess ist Teil des Abschlusses gewesen", sagte GPA-Bundesgeschäftsführer Ferrari. Durch das Aufschnüren des KV-Abschlusses sei auch der Reformprozess hinfällig und die Rahmenrecht-Forderungen des Vorjahres seien nun wieder Teil des Forderungspakets. Die Gewerkschaft fordert ein Recht auf Aufstockung der Arbeitszeit, wenn regelmäßig Mehrarbeit geleistet wird und eine 50-prozentige Zuschlagsregelung ab der ersten Mehrarbeitsstunde. Eine weitere Forderung sind zusätzliche dauerhafte Freizeittage, ab 5 Dienstjahren 1 Arbeitstag, ab 10 Dienstjahren 2 Arbeitstage und ab 15 Dienstjahren 3 Arbeitstage.

Der Wirtschaftsabschwung in den Jahren 2023 und 2024 hat zu rückläufigen Realumsätzen im Handel geführt. Es gab zahlreiche Insolvenzen im Mode-, Schuh- und Möbelhandel, etwa Kika/Leiner. Von April bis Juli konnten die Händler heuer wieder ein reales Erlösplus verzeichnen, im August gab es laut Statistik Austria aber wieder ein reales Umsatzminus. Der Handel steht laut Gewerkschaft aber "besser da als ursprünglich prognostiziert".

Erster Verhandlungstermin für Handels-KV am 6. November

Der aktuelle Metaller-KV-Abschluss unter der Inflation und die Beamten-Gehaltseinigung wird von manchen Wirtschaftsvertretern als Vorbild für andere Branchen bemüht. "Wir müssen nicht copy and paste machen", sagte WKÖ-Handelsobmann Trefelik Mitte Oktober zur APA. Man wolle "in unaufgeregter Weise" verhandeln, um Arbeitsplätze und Betriebe zu erhalten.

Die Handels-KV-Verhandlungen starten mit der traditionellen Forderungsübergabe inklusive erster Verhandlungsrunde am 6. November in Wien. Als weitere mögliche Verhandlungstermine stehen vorerst noch der 13. November und der 24. November zur Verfügung.

Der Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel und zweite Chefverhandler, Martin Müllauer, will nach den diesjährigen Erfahrungen keinen Zweijahresabschluss anvisieren. Ein gestaffelter KV-Abschluss sei möglich, aber man sei "ein Freund von linearen Abschlüssen", ergänzte Ferrari. Einmalzahlungen lehnt die Gewerkschaft traditionell ab.

(APA/Red)

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