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Gewerkschaft für Nachverhandlungen zu Beamten bereit

Die Beamtengewerkschaft lässt sich auf Nachverhandlungen ein.
Die Beamtengewerkschaft lässt sich auf Nachverhandlungen ein. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Die Gewerkschaft hat am Donnerstag zugestimmt, mit der Regierung über die Gehaltsabschlüsse des kommenden Jahres nachzuverhandeln. Die Vorsitzenden Eckehard Quin (GÖD) und Christian Meidlinger (younion) lehnen eine Nulllohnrunde in den Jahren 2027 und 2028 aber ab.

Der Nationalrat hat bereits beschlossen, dass die Erhöhung für 2026 um 0,3 Prozent über der Inflation liegen soll, was etwa 3,3 Prozent entspricht. Die Regierung möchte jedoch aus budgetären Gründen eine Änderung des Beschlusses und droht mit Nulllohnrunden in den folgenden Jahren, falls keine Einigung erzielt wird. Die ersten Gespräche letzte Woche blieben ohne Ergebnis, und die Gewerkschaften beraten sich intern über das weitere Vorgehen.

Nulllohnrunde für Beamte bei Nachverhandlungen für Gewerkschaft inakzeptabel

Ziel seien tragfähige und gerechte Lösungen, schreiben nun Quin und Meidlinger. Beide Gewerkschaften betonen, dass erst die Verhandlungen zeigen würden, welche Angebote die Dienstgeberseite vorlege und dass diese kritisch geprüft werden. In der Aussendung nannte Quin die angekündigten Nulllohnrunden für 2027 und 2028 "zutiefst ungerecht und völlig inakzeptabel". Man sei aber bereit, "über alternative Lösungen zu sprechen". Gesprächsbereitschaft dürfe dabei nicht mit Nachgiebigkeit verwechselt werden: "Wir gehen ergebnisoffen in diese Verhandlungen."

Beamte: Lohnsteigerung und maßgabliche Inflationsrate seit 2016

Entscheidend sei allein, welchen Nutzen eine Gehaltsvereinbarung für alle Kolleginnen und Kollegen bringe, unterstrich Meidlinger, der als younion-Chef für die Gemeindebediensteten zuständig ist. Das einseitige Aufkündigen einer bereits getroffenen Vereinbarung komme nicht in Frage. Entsprechende Eingriffe würden das Fundament der Sozialpartnerschaft aufs Spiel setzen. In einer Aussendung betonte die younion, dass Länder, Städte und Gemeinden sich verpflichten müssten, den Abschluss zu übernehmen. Dass man überhaupt trotz Gesetzesbeschlusses in die Verhandlungen eingeht, begründete Quin auf goed.tv damit, dass man die Vorschläge der Dienstgeber-Seite noch nicht kenne - und: "Nur wer alle Optionen kennt, kann am Ende das best mögliche für die Kolleginnen und Kollegen herausholen. Noch könne er nicht voraussagen, "ob wir eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist".

Beamten-Staatssekretär Pröll richtet Anerkennung an Gewerkschaft

Erfreut reagierte die Regierung auf die Ankündigung. Es verdiene große Anerkennung, dass die Sozialpartner in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Verantwortung übernähmen und damit das Richtige für Österreich täten, schrieb Beamtenstaatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) in einer Aussendung. Es sei das erste Mal, dass in der zweiten Republik über einen bereits bestehenden Abschluss verhandelt werde. Ziel sei eine tragbare Lösung für alle.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) meinte, angesichts der angespannten Budgetsituation müssten alle Teile der Bevölkerung einen Beitrag leisten und gerade der öffentliche Dienst habe eine besondere staatspolitische Verantwortung. Er sei für die kommenden Verhandlungen optimistisch. NEOS-Verhandlerin Martina von Künsberg Sarre sah einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt, der einen Beitrag aller notwendig mache.

Sogar Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) meldete sich zu Wort. Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen seien ein wichtiger Baustein, um die Lohn-Preis-Spirale zu durchbrechen und das Zwei-Prozent-Inflationsziel im kommenden Jahr zu erreichen. Er sei zuversichtlich, dass es gelingen werde, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.

(APA/Red)

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