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Gewaltschutz-Kampagne in Wiener Spitälern

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal (SPÖ) und die Stadt Wien starten unter anderem gemeinsam mit der Wiener Ärztekammer eine Gewaltschutz-Kampagne an Wiener Spitälern.
Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal (SPÖ) und die Stadt Wien starten unter anderem gemeinsam mit der Wiener Ärztekammer eine Gewaltschutz-Kampagne an Wiener Spitälern. ©APA/HANS PUNZ
In Wiener Spitälern und Ordinationen läuft eine Plakatkampagne gegen häusliche Gewalt an. Das Motto: "Gewalt macht krank! Es gibt Hilfe, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt".

Denn Krankenhausangestellte sind oft die ersten, mit denen Gewaltopfer in Kontakt kommen. Getragen wird die Initiative vom Programm für Frauengesundheit, dem 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien, Gesundheitsverbund, Wiener Ärztekammer und Verein Wiener Frauenhäuser.

Gewaltschutz-Plakatkampagne in Wiener Spitälern und Ordinationen

"Ärztinnen und Ärzte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Spitälern sind oft die ersten Ansprechpersonen und wichtige Vertrauenspersonen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind", sagte Frauenstadträtin und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ). "Aufmerksames Gesundheitspersonal kann mithelfen, einer Patientin zu ermöglichen, den Weg aus einer oft jahrelangen Gewaltbeziehung zu finden." "Ärztinnen bzw. Ärzten und dem Gesundheitspersonal kommt bei der Früherkennung und Prävention von häuslicher und sexualisierter Gewalt eine Schlüsselrolle zu", bekräftigte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

27 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen suchen einen Arzt auf

Laut Untersuchungen der Europäischen Grundrechteagentur suchen 27 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen in Österreich nach dem gravierendsten Vorfall von Beziehungsgewalt ein Spital oder eine Arztpraxis auf, wurde im Rathaus berichtet. Frauen mit Gewalterfahrung gehen nicht nur bis zu zehnmal öfter in ein Krankenhaus als nicht Betroffene. Sie wechseln auch häufig Ärztin bzw. Arzt, um möglichst anonym zu bleiben, hieß es weiter.

Plakate wenden sich an Patienten und Gesundheitspersonal

Eines der Plakate wendet sich an das Gesundheitspersonal, das andere auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Arabisch an Patientinnen. Beide werden an rund 1.800 niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner bzw. und Gynäkologinnen und Gynäkologen verschickt sowie in ambulanten und stationären Bereichen, die am häufigsten von Gewaltopfern aufgesucht werden, angebracht. Das sind Spitalsabteilungen für Unfall- und Notfallmedizin, Gynäkologie, HNO, Augenheilkunde, Dermatologie und Psychiatrie. Die Botschaft ans Gesundheitspersonal lautet "Fragen Sie Ihre Patientin, ob sie Hilfe braucht!"

Broschüre für mehr Selbstbestimmung junger Menschen

Der Österreichische Integrationsfonds thematisiert indes in einer Broschüre Selbstbestimmung junger Menschen und die Überwindung überholter Rollenbilder. "Du wirst als Mädchen schlechter behandelt als deine Brüder? Du darfst nicht selbst entscheiden, mit wem du zusammen bist und sollst für die Familienehre zuständig sein? Deine Familie bestimmt, was du anziehen darfst und was nicht. Sie sagen, sie wollen dich vor den Blicken der Männer beschützen. - Das ist nicht OK!" Unter www.zusammen-oesterreich.at/nichtok steht sie kostenlos zum Download zur Verfügung.

"Müssen gegen jegliche Formen von Gewalt vorgehen"

"Wir müssen gegen jegliche Formen und Ausprägungen von Gewalt vorgehen, und die Stärkung von Mädchen und jungen Frauen ist mir ein besonderes Anliegen. Mit der neuen Nicht OK!-Broschüre sensibilisieren wir junge Menschen für das Thema Gewalt und informieren sie über Anlaufstellen, bei denen sie sich Hilfe holen können", sagte Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP). Für Gewaltbetroffene ist der 24-Stunden- Frauennotruf der Stadt Wien erreichbar: 01/71719 .

(APA/Red)

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