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Gewaltdelikte an Wiener Schulen: NMS mit meisten Anzeigen

Von 258 Gewaltdelikten wurden 138 an NMS angezeigt.
Von 258 Gewaltdelikten wurden 138 an NMS angezeigt. ©bilderbox.com (Sujet)
Am Dienstag wurden erstmals genaue Zahlen zu Gewaltdelikten an Schulen vorgelegt. In Wien kam es im letzten Schuljahr zu insgesamt 258 Anzeigen, die meisten davon hat es an Neuen Mittelschulen gegeben.

An Wiener Schulen hat es vergangenes Schuljahr 2017/18 insgesamt 258 Anzeigen gegeben,  davon 138 an NMS. 90 Prozent betrafen “strafbare Handlungen gegen Leib und Leben”. Michael Lepuschitz, Vizepräsident der Wiener Polizei, betonte allerdings, dass es hier wie immer eine Dunkelziffer gebe. Bildungsdirektor Heinrich Himmer hob auch noch die je nach Schule sehr unterschiedliche Kultur hervor, Gewalttaten anzuzeigen.

258 Anzeigen wegen Gewalt an Wiener Schulen

Manche Schulen würden beispielsweise eher zum Mittel der Suspendierung greifen, hier gab es im vergangenen Schuljahr 278 Fälle. Durchschnittlich wurden betroffene Jugendliche – die Mehrheit ist zwölf bis 15 Jahre alt – für zwölf Tage der Schule verwiesen, die Maximaldauer von vier Wochen wurde nur 16 Mal ausgesprochen. Für solche Schulverweise gelten künftig neue Regeln: Diese sollen für die Betroffenen künftig keine “Ferienzeit” mehr sein, betonte Himmer.

Deshalb sollen die Schulen künftig verpflichtende Vereinbarungen mit den Jugendlichen abschließen, wie sie sich den Lehrstoff während ihrer Abwesenheit erarbeiten. Außerdem soll der bereit vorgesehene Termin bei der Schulpsychologie bindend werden. Bisher wären 90 Prozent einfach nicht gekommen, schildert Himmer. Dadurch seien aber auch oftmals vorhandene familiäre und soziale Probleme, bei denen etwa bei Bedarf das Jugendamt eingeschaltet werden könnte, nicht ans Licht gekommen.

Neue Maßnahmen gegen Gewaltdelikte geplant

Auf Ansuchen der Schule können auch sogenannte “Normverdeutlichungsgespräche” stattfinden, bei denen speziell geschulte Polizisten die Jugendlichen auf die Folgen einer Vorstrafe etwa bei der Lehrstellensuche aufmerksam machen. “Wir erwarten uns davon eine bessere Betreuung der Schüler und hoffen so, dass sie gar nicht erst zu Klienten von uns werden”, so Lepuschitz. Außerdem soll es in der Bildungsdirektion (bisher: Stadtschulrat) jeweils einen Case Manager als konkreten Ansprechpartner für jeden Betroffenen geben.

Die Sinnhaftigkeit von Suspendierungen an sich stellte Himmer allerdings infrage. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium sollen deshalb “Maßnahmen erarbeitet werden, um Gewaltfreiheit besser zu garantieren”.

Grundsätzlich erwartet sich Himmer, dass sich jede Schule dem Thema Gewalt stelle: “Es gibt keine Toleranz, kein Wegschauen, kein Unter-den-Teppich-Kehren.” Ob beim Umgang damit eher auf Peer Beratung gesetzt werde, bei der speziell geschulte Schüler eingesetzt werden, oder auf Präventionsveranstaltungen mit der Polizei, bleibe den Schulen überlassen.

(APA/Red)

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