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Gewalt darf nicht "hinter der Fassade" verborgen bleiben

Die gesamte Gesellschaft ist gefordert, um das Thema Gewalt zu enttabuisieren und um Gewalt zu verhindern, betonte Landesrätin Greti Schmid anlässlich der Veranstaltung "Hinter der Fassade" heute, Montag, im Landhaus. Im Anschluss eröffnete Landtagspräsident Gebhard Halder eine Ausstellung zum Thema.

“Wenn Frauen, Kinder und alte Menschen Opfer von Gewalt werden, muss deren soziales und familiäres Netz den Mut finden, zu reagieren und sich einzumischen, auch wenn das oft ein schwerer Schritt ist. Neben jedem erdenklichen privaten Engagement ist aber auch professionelle Hilfe notwendig”, sagte Schmid. Dafür stehe in Vorarlberg ein dichtes soziales Netz zur Verfügung, von der Exekutive über die Ärzteschaft bis zu Einrichtungen wie der IfS-Interventionsstelle. Ihnen allen dankte Schmid für die engagierte Arbeit, “die ein sichtbares Zeichen gegen die Gewalt ist”.

Auch das Frauenreferat des Landes widmet dem Thema Gewalt eine Reihe von Aktivitäten. So wurde im Rahmen des Interreg-Projektes “Grenzen überschreiten – Grenzen setzen” eine Studie über Gewalt gegen Frauen in Ehe und Partnerschaft durchgeführt. Mit der Herausgabe von Broschüren (“Sicherheitstipps für Frauen und Mädchen gegen Männergewalt”, “Wie kann ich helfen”) und durch die Förderung von Selbstverteidigungskursen für Mädchen und Frauen sowie von niederschwelligen Beratungsangeboten (Mädchenzentrum Amazone) werden informelle und praktische Angebote unterstützt.

Ein weiterer Beitrag zum Thema Gewalt ist das Projekt S.I.G.N.A.L., das die Vorarlberger Landesregierung gemeinsam mit der Stadt Konstanz durchführt. Der Auftakt wird in einer Woche (Montag, 13. November) im Landhaus in Bregenz gemacht. Ziel des Projektes ist es, die in der medizinischen Versorgung vorhandenen Präventions- und Interventionsmöglichkeiten gegen die Gewalt an Frauen zu nutzen. An Vorarlbergs Krankenhäusern werden Schulungen und Info-Veranstaltungen für Pflegepersonal und ärztliches Personal angeboten.

Die Ausstellung “Hinter der Fassade” der Interventionsstelle des IfS ist bis Freitag, 17. November in der Eingangshalle des Landhauses zu sehen. “Das Sichtbarmachen der gesellschaftlichen und individuellen Ursachen von körperlicher und seelischer Gewalt, vorwiegend von Männern gegen Frauen, ist das Ziel dieser Wanderausstellung”, so LTP Halder bei der Eröffnung. Auch er unterstrich die Bedeutung von Enttabuisierung und Aufklärung als erste wichtige Schritte für eine breite öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema.

Jede dritte bis fünfte Frau wird im Laufe ihres Lebens mindestens ein Mal Opfer männlicher Gewalt. Die meisten gewalttätigen Übergriffe erfolgen in der Familie und im sozialen Nahraum. Allein im Vorjahr haben in Österreich 3.256 Frauen und Kinder Zuflucht in den Frauenhäusern gesucht. “Aus der Praxis wissen wir, dass Netzwerke und Kooperation unverzichtbar sind, wenn es darum geht, die Prävention von und die Intervention bei Gewalt in der Familie zu optimieren”, so LTP Halder.

Die Wanderausstellung ist als Wohnung konzipiert, weil dies fast ausschließlich der Ort ist, wo Misshandlungen an Frauen und an Kindern passieren. In vier Räumen wird auf das Thema unterschiedlich eingegangen. Im Ausstellungskonzept wird durch das Verwenden von prägnanten Möbelstücken wie eine Kredenz, ein Küchentisch, eine Wohnungstür, ein Ehebett, usw. die Verbindung zur häuslichen Sphäre hergestellt. Die Möbelstücke dienen als Träger für auditive und visuelle Arbeiten zum Thema.

Mit der Ausstellung soll auch betroffenen Besucherinnen die Möglichkeit nahe gebracht werden, ihr Leben neu und gewaltfrei zu gestalten. Ein Einblick in die Gesetzgebung, eine Auflistung von den Beratungsmöglichkeiten und den intervenierenden Institutionen soll dazu ermutigen.

LTP Halder: “Zur nachhaltigen Beendigung von Gewalt in der Familie und in der Gesellschaft braucht es noch viel Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung. Mit der Ausstellung ‘Hinter der Fassade’ soll dazu ein weiterer Beitrag geleistet werden.”

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OTS0189 2006-11-06/16:43

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