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Gestörte Ruhe in einer Dorfschule

©Stiplovsek
Volksschullehrerin Angelika Baur hat Gründe, warum sie die Schmied-Pläne verwirft.

Bildstein im März 2009. Der Ort kennt sich schon gar nicht mehr ohne Schnee. Es scheint, als mache er die kleine Gemeinde noch ruhiger, als sie ohnehin schon ist. Ruhig und beschaulich ist es auch in der schmucken Volksschule, wo 38 Schüler in zwei mehrstufigen Klassen von vier Lehrern unterrichtet werden. „Wir haben es fein hier”, sagt Leiterin und Lehrerin Angelika Baur mit einem Lachen im Gesicht. Schon längst gibt es in Bildstein keine Pausenglocke mehr. Die Kinder lesen, schreiben, lernen, machen Projekte und spielen in individuell angesetzten Zeitblöcken. Fix ist nur die große Pause. Dann treffen sich auch die Lehrer.

Harmonie

„Wissen Sie”, sagt Angelika Baur, „wir sind hier vier Lehrer. Zwei mit Vollzeitbeschäftigung, zwei Teilzeit. Kommt die Erhöhung der Unterrichtszeit, dann sind wir eine Lehrperson weniger. Weil wir acht Stunden verlieren.” Was das heißt, macht Baur deutlich. „Wird ein Kollege krank, muss eine andere Person zwei Gruppen parallel unterrichten. Von Raum zu Raum wechseln. Von der Aufsicht will ich gar nicht reden.” Eigentlich redet Angelika Baur viel lieber von offenen Lernformen, von der Harmonie zwischen den Kollegen, von all den anderen so viel strapazierten Schlagworten moderner Pädagogik, „die bei uns mit Leben erfüllt werden”.

Gerne mit Kindern

Gerne erinnert sich die 49-Jährige daran, wie sie Lehrerin wurde. „Als ich damals an der PädAK studierte, wusste ich nicht, wie das in der Praxis wird.” Erst als sie dann selber in Schulklassen stand, habe sie erfahren, wie schön der Lehrberuf ist. Wie gerne sie mit Kindern und kooperativen Kollegen zusammen sei. In einer Dorfschule mit mehrstufigen Gruppen – Vorschule, erster und zweiter Jahrgang sind eine Klasse, der dritte und vierte Jahrgang die zweite – bedeutet dies totales Engagement. „Wir sind in alle öffentlichen Aktivitäten der Gemeinde Bildstein eingebunden.” Das heißt Arbeit und Einsatz weit über das Klassenzimmer hinaus.

Aufsicht organisiert

Angelika Baur engagiert sich auch über die Dorfgrenzen hinaus. Sie ist Vorsitzende des Dienststellenausschusses vom Bezirk Bregenz. In dieser Funktion wird sie heute die Dienststellenversammlung im Wolfurter Vereinshaus leiten. Inständig hofft die zweifache Mutter, dass die geplanten Maßnahmen doch nicht kommen werden. Die Schule in Bildstein wird während der Versammlung trotzdem nicht zugesperrt. „Eine Aufsicht ist organisiert.”

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