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Gesichtstransplantation in England geplant

Britische Ärzte wollen im nächsten Jahr erstmals das Gesicht eines Toten auf einen entstellten Patienten übertragen. Peter Butler, plastischer Chirurg in London, will Genehmigung.

Die Operation könne binnen sechs Monaten stattfinden, sagte er der „Times“ und dem „Daily Telegraph“ (Donnerstagsausgabe). „Die Frage ist dabei nicht, ob wir es tun können, sondern, ob wir es tun sollten.“ Technisch sei eine Gesichtstransplantation auf jeden Fall möglich.

Die geplante Operation erinnert an den Hollywood-Film „Face Off“ mit John Travolta und Nicolas Cage. Darin bekommt ein Ermittler das Gesicht eines Kriminellen, damit er eine Bande infiltrieren kann.

Nach Angaben von Butler würden für die etwa zehnstündige Operation nur Menschen in Frage kommen, die durch Brandwunden, Unfälle oder Krebs schwer entstellt sind. Sie würden nach der Transplantation nicht genauso aussehen wie der Spender, da sich die Gesichtshaut und die Muskeln, Blutgefäße und Nerven den jeweiligen Knochenstrukturen anpassen würden.

Christine Piff, die Begründerin der Stiftung „Let’s Face“, die selbst durch eine seltene Art von Krebs entstellt ist, äußerte sich positiv über Butlers Pläne: „Wenn wir andere Organe unseres Körpers spenden können, warum dann nicht auch ein Gesicht?“ fragte sie.

Die Psychologin Nicola Rumsey dagegen sagte, dass Brandopfer oft schon nach weniger einschneidenden Gesichtsoperationen große Identitätsprobleme hätten. „Außerdem gibt es Bedenken hinsichtlich der Familienmitglieder des Spenders“, sagte sie. „Was wäre, wenn die auf der Straße plötzlich jemanden sehen würden, der aussieht wie der verstorbene Angehörige?“

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