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Geschichte, Religion und Kultur: Van der Bellen in Japan unterwegs

Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer sind derzeit in Japan unterwegs.
Alexander Van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer sind derzeit in Japan unterwegs. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Bundespräsident Van der Bellen ist derzeit auf Japan-Reise. Geschichte, Religion und Kultur standen am Sonntag am Programm.

Geschichte, Religion und Kultur sowie ein bisschen Sightseeing bestimmten das Sonntagsprogramm von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seiner Japan-Reise. Van der Bellen besuchte die rund 50 Kilometer südöstlich von Tokio gelegene Stadt Kamakura. Diese galt einst auch als "Mekka der Samurais", wie der Bundespräsident bei einer Teezeremonie beim Tsurugaoka-Hachiman-Schrein erfuhr.

Van der Bellen in Kamkura unterwegs

Kamakura war nämlich vom 1185 bis 1333 der Regierungssitz Japans gewesen. Daher hatten die Samurais, die Ritter und Schwertkämpfer im vorindustriellen Japan, hier quasi eine ihrer Hochburgen. Die Stadt ist berühmt für zahlreiche gut erhaltene buddhistische Tempel und Shinto-Schreine aus jener Epoche.

Im Tsurugaoka Museum von Kamakura wurde Van der Bellen wieder an das 150-Jahr-Jubiläum der japanisch-österreichischen Beziehungen erinnert. In einer Vitrine des vom japanischen Le-Corbusier-Schülers Junzo Sakakura (1901 - 1969) in den 1950er Jahren errichtet worden war, wird die Replik einer hölzerne Schatulle ausgestellt. Das Original war nach der Aufnahme der diplomatischen Bande im Jahr 1869 zur in Wien abgehaltenen Weltausstellung 1873 geschickt worden. Es ging freilich verloren, weil das Schiff bei der Rückfahrt unterging.

In der von Van der Bellen besuchten Ausstellung wurde insbesondere die Geschichte und Bedeutung des örtlichen Tsurugaoka-Hachiman-Schreins als spirituelles Zuhause für Samurai-Krieger präsentiert.

Van der Bellen hält auch in Yokohama

Im Anschluss ging es für den Bundespräsidenten und seine Entourage nach Yokohama, wo Rundgänge durch das historische Hafenviertels und der "Chinatown" geplant waren. Am Montag eröffnet Van der Bellen ein bilaterales Wirtschaftsform in Tokio. Am Dienstag folgt der eigentliche Höhepunkt und Anlass der Reise: die feierlichen Thronbesteigung von Japans neuem Kaiser Naruhito.

Naruhito besteigt Kaiserthron: Symbol der Einheit von Volk und Staat

Zwar ist der japanische Tenno immer noch ein "Bindeglied des japanischen Volkes mit den Gottheiten" der Shinto-Religion, doch wird mit dem 59-jährigen Naruhito am Dienstag kein weltentrückter Halbgott den Thron besteigen, wie dies bis zum Zweiten Weltkrieg der Fall gewesen war.

Heute ist Japans Kaiser vielmehr ein Symbol "der Einheit von Volk und Staat", wie es ein Diplomat vor der am Dienstag angesetzten feierlichen Zeremonie im Kaiserlichen Palast von Tokio ausdrückte.

Naruhito hat in Oxford studiert und ist daher europäischen Gepflogenheiten gegenüber völlig aufgeschlossen. Händeschütteln ist für ihn völlig normal, selbst wenn dieses Begrüßungs- und Verabschiedungsritual in Japan eigentlich nicht gebräuchlich ist. Wer dem Kaiser nähertritt oder sich von ihm entfernt, macht das üblicherweise mit einem länger andauernden Verbeugungszeremoniell.

Großer Fan der Sängerknaben: Naruhito war bereits in Wien

Naruhito ist aber auch ein Kenner Österreichs, wie Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Österreichs Botschafter in Tokio, Hubert Heiss, am Samstagabend (Ortszeit) bei einem Abendessen mit Journalisten zu erzählen wussten. In Vorarlberg und Tirol war Naruhito schon zum Skifahren. Er hat aber auch Wien besucht und ist ein großer Fan der Wiener Sängerknaben. In Japan selbst gilt der Tenno als "moralische Instanz", seine politische Macht ist aber praktisch null. "Er muss sich auch alle Auslandsreisen von der Regierung bewilligen lassen."

Österreich und Japan: 150 Jahre bilaterale Beziehung

Österreich und Japan feiern in diesen Tagen das 150-jährige Jubiläum ihrer bilateralen Beziehung: Am 18. Oktober 1869 wurde mit der Unterzeichnung des Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrages der Grundstein gelegt. "Das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EU und Japan ist sicherlich der Höhepunkt der gemeinsamen Jahre", erklärte dazu Marc Fähndrich, Leiter für Wirtschaftspolitik in der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, jüngst bei einer Festveranstaltung im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Das Abkommen ist am 1. Februar in Kraft getreten. "Unternehmen und Verbraucher in der EU und Japan können nun von der größten offenen Handelszone der Welt profitieren", ergänzte Fähndrich.

(APA/Red)

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