Er soll zur Zeit des jugoslawischen Bürgerkriegs über schwarze Auslandskonten – davon angeblich 77 in Österreich – aus geheimen Waffendeals für die kroatische Armee 360 Millionen Dollar (274 Mio. Euro) bewegt haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin profil laut Aussendung vom Samstag in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. profil beruft sich in der Aussendung außerdem auf kroatische Medien, die über Verbindungen zwischen Zagorec und der österreichischen Unternehmer-Familie Wlaschek spekulieren.
Nach profil-Recherchen, ist der Aussendung zu entnehmen, dürfte Zagorec Büroräumlichkeiten in einem Haus in der Wiener Jasomirgottstraße angemietet haben, welches Wlaschek gehört. Ob er sich dort derzeit wirklich aufhält, ließ sich allerdings nicht verifizieren, berichtete das Magazin. Auf etwaige geschäftliche Beziehungen angesprochen, meinte Karl Philip Wlaschek gegenüber profil: Herr Zagorec wollte mich für Bauträgerprojekte in Kroatien gewinnen. Ich habe abgelehnt. Bis auf einen einzigen Termin habe es keinerlei Kontakt gegeben.
Am gestrigen Freitag war gegen den früheren General in Zagreb ein internationaler Haftbefehl ausgestellt worden. Das zuständige Gericht begründete die Anordnung der Festnahme mit Fluchtgefahr und der Gefahr der Beweisfälschung. Weder Zagorec noch sein Anwalt Kresmimir Krsnik waren bei einer Verhandlung erscheinen, weshalb die mit der Causa befasste U-Richterin Erna Drazancic einen Prozess eröffnete. Zagorec Anwalt hatte in der Vergangenheit wiederholt betont, dass sein Mandant seit Jahren in Wien lebe.
Zagorjec war während des Unabhängigkeitskrieges gegen Serbien 1991-1995 mit der Beschaffung von Waffen für die kroatische Armee beauftragt. Damals galt ein UNO-Embargo für Waffenexporte in die früheren jugoslawischen Teilrepubliken, so dass die Geschäfte illegal abliefen. Als engster Vertrauensmann des damaligen Präsidenten Franjo Tudjman soll er unkontrolliert über Millionenbeträge verfügt haben. Ihm wird nun Veruntreuung von Staatsgeldern in einer Höhe von Dutzenden Millionen Euro zur Last gelegt, wie kroatische Medien berichteten.
Ein Sprecher sagte, das Gericht habe seine Vorladungen retourniert erhalten. Sie seien dem Angeklagten zwar zugestellt worden, jedoch nicht angenommen worden. Der Anwalt argumentierte, die Vorladungen seien an eine Adresse in Zagreb gegangen, sein Mandant lebe aber in Wien, weshalb er die Briefe nicht habe annehmen können.
Kroatische Medien haben unterdessen seit der vergangenen Woche mehrere aktuelle Fotografien veröffentlicht, die Zagorec in Wien zeigen sollen. Laut seinem Anwalt Krsnik habe der gesuchte General seinen Wohnsitz schon seit sieben Jahren in der österreichischen Bundeshauptstadt. Kroatischen Medienberichten zufolge soll Zagorec angeblich gefälschte Dokumente besitzen und auch verwenden, unter anderem auf den Namen Franjo Rudelic lautend.