AA

Gesammelte Zitate der fünften Prozess-Woche

Im Folgenden die gesammelten Zitate der fünften Verhandlungswoche im BAWAG-Prozess:

„Die Situation, die wir jetzt haben, erinnert mich eigentlich an die Situation von damals“ – Ex-BAWAG-General Helmut Elsner vergleicht die jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten mit der Lage im Jahr 1998, als durch die Flöttl-Spekulationen der hohe Verlust der Bank entstand.

„Ein Jahrhundertereignis“ – Ex-BAWAG-Vorstand Peter Nakowitz sieht die Lage auf den Finanzmärkten im Jahr 1998 hingegen als Einzelfall.

„Ich habe mich ab 1998 ganz auf die BAWAG konzentriert“ – Die volle Konzentration von Investmentbanker Wolfgang Flöttl auf die österreichische Bank war nach dem Totalverlust von über 600 Mio. Dollar BAWAG-Geldern im Herbst 1998 jedenfalls gewährleistet.

„Das war das dümmste Investment, das ich je gemacht habe“ – Für Flöttl war das nicht der Milliardenverlust an BAWAG-Geldern, sondern der Kauf eines kleinen Schiffs, das er wegen seiner Seekrankheit dann nicht nutzen konnte.

„Die BAWAG hat sich sicherlich durch mich Geld erspart“ – Flöttl rechtfertigt seine Provision von 5 Mio. Dollar (3,68 Mio. Euro) für den Verkauf der an die BAWAG zur Kompensation des Verlustes übertragenen Bilder.

„Ich hätte nicht gewusst, wen ich anrufen sollte“ – Nakowitz erläutert, warum die BAWAG nicht selber die wertvollen Gemälde Flöttls verwertet hat.

„Ich weise diese Behauptungen schärfstens zurück, das ist ein Betrug an mir“ – Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger zürnt Elsner.

„Nicht g’scheit durchg’lesen“ – Richterin Claudia Bandion-Ortner zu Ex-BAWAG-Chef Johann Zwettler, nachdem dieser von Staatsanwalt Georg Krakow darauf aufmerksam gemacht wird, dass es zur Unterscheidung, ob in einem Vertrag „ein Tag“ oder „zehn Tage“ steht, kein rechtliches oder mathematisches Wissen erforderlich ist.

„Auch eine Art Risiko-Streuung“ – Bandion-Ortner zum Umstand, dass jedes BAWAG-Vorstandsmitglied – mit Ausnahme von Elsner – Uni-Bond-Verträge unterschreiben musste.

„Fragen bitte mit ja oder nein beantworten, sonst werden wir nie fertig“ – Dieselbe unterbricht die weitschweifig angelegten Ausführungen von Ex-BAWAG-Vorstand Christian Büttner.

„Keine Anfrage aus dem Westflügel? Ostflügel bitte“ – Die Richterin ruft die nächsten Verteidiger (die links und rechts von ihr sitzen) zur Fragestellung auf.

„Jetzt werden wir semantisch“ – Büttner auf die Frage, ob Kaveh Alamouti als Manager oder Advisor (Berater) der Uni-Bonds vorgesehen war.

„War offensichtlich in der Praxis so, dass alle Berechnungen Makulatur waren.“ – Büttner angesichts der Tatsache, dass alle Berechnungen der BAWAG zu sieben Risikostrategien nutzlos waren, weil die Gelder letztendlich in einem Flöttl-Fonds flossen.

„Ich bin kein Freund von großem Risiko“ – Helmut Elsner dementiert, dass er Flöttl zu einer aggressiveren Anlagestrategie geraten haben soll.

„Jetzt kenn’ ich mich überhaupt nicht mehr aus!“ – Elsner zum Umstand, dass der Nettovermögenswert der Uni-Bonds Ende Oktober 2000 erst bei 103,65 Prozent lag, obwohl er angeblich im März Flöttl zu einem riskanterem Investment aufgefordert haben soll.

„Eine japanische Zinsänderung wäre eine große Zäsur gewesen“ – Flöttl hatte 2000 eine Idee und setzte noch einmal alles auf eine Karte und verlor. „Sieben Prozent pro Tag mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent zu verlieren, ist ein sehr hohes Risiko“ – Flöttl erklärt Value-at-Risk (VAR). Zur Berechnung gebe es bis zu 50 verschiedene Methoden.

„Elsner hat sich selbst eingeladen“ – Flöttl erklärt den gemeinsamen Bahamas-Urlaub mit Elsner.

„Flöttl wollte, dass wir kommen“ – Für Elsner war Flöttl der Gastgeber.

„Meine Frau ist nach zwei, drei Tagen abgefahren, sie hat es nicht mehr ausgehalten“ – Flöttl gibt der „dominanten“ Persönlichkeit Elsners Schuld daran, dass es seiner Frau beim gemeinsamen Urlaub auf den Bahamas nicht gefallen hat. Ihm habe es auch keinen Spaß gemacht.

„Das waren wesentliche Extrakosten“ – Elsners Hund musste laut Flöttl während des Flugs “äußerln“, die dafür notwendige Zwischenlandung des gemieteten Privatflugzeugs auf den Az> „Es ist genug“ – Laut Flöttl die Begründung von Elsner, als dieser nach den Verlusten mit Flöttl-Geschäften in Höhe von insgesamt 1,4 Mrd. Euro im November 2000 nicht mehr weiter machen wollte. Flöttl schlug Elsner damals noch neue Investments in Brasilien vor – die die BAWAG aber nicht mehr tätigte.

  • VIENNA.AT
  • Bawag
  • Gesammelte Zitate der fünften Prozess-Woche
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen