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Gesammelte Zitate der ersten vier Prozesswochen

Die APA bringt eine Auswahl von Zitaten aus vier Wochen BAWAG-Prozess (die ersten 15 Verhandlungstage):

„Diese Dinge (die Anlagestrategie; Anm.) habe ich sicher nicht besprochen, ich bin auf diesem Gebiet auch kein Fachmann.“ – Elsner war kein Experte.

„Der Bank war nur wichtig, dass Flöttl vorsichtig operiert, seine Aufgabe war es, maximale Erträge bei möglichst geringem Risiko zu erzielen.“ – Elsner wollte Vorsicht walten lassen.

„Bis Oktober 1998 ist die Bank in keiner Weise konfrontiert worden mit irgendwelchen Ungereimtheiten. Wäre etwas Negatives passiert, wäre die Sache bei mir gelandet.“ – Elsner sah bis 1998 keine Probleme.

„Lesen Sie, was dieser subalterne BAWAG-Beamte geschrieben hat: Ich konnte jedes Risiko eingehen“ – Investmentbanker Wolfgang Flöttl legt auch nach dem Totalverlust seiner Spekulationsgeschäfte sichtbar Wert auf Hierarchien.

„Wenn die Währung stabil geblieben wäre, hätten wir eine hohe Rendite gehabt“ – Flöttl streicht die Vorzüge seiner Spekulationsgeschäfte heraus.

„Hätten Sie weniger Fremdkapital aufgenommen, wäre dann ein geringerer Verlust eingetreten?“ – Frage von Anwalt Gerald Toifl an Flöttl. – „Wenn ich nichts investiert hätte, wäre gar kein Verlust aufgetreten“ – Flöttls Antwort.

„Wir haben dieses Investment gemacht, und es ist den Bach hinunter gegangen“ – Ex-BAWAG-Vorstand Hubert Kreuch fasst den Totalverlust von 639 Mio. Dollar durch Flöttl-Spekulationen zusammen.

„Elsner sagte mir, die Bank hat einen großen Verlust erlitten, aber ich solle mir keine Sorgen machen“ – Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger, heute mit Elsner auf der Anklagebank.

„Die Prognosen haben gestimmt, das Timing nicht“ – Elsner räumt gewisse Fehler bei den Erwartungen des Yen-Kurses ein, die letztlich zum Verlust von hunderten Millionen Dollar BAWAG-Gelder durch Flöttl-Geschäfte führten.

„Wir wollten damals das Unternehmen BAWAG schützen“ – Elsner erläutert seine Motivation, die Verluste vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen.

„Herr Dr. Flöttl bitte – das ist keine Playback-Show, Sie müssen das Mikro wirklich ganz nahe halten“ – Richterin Claudia Bandion-Ortner instruiert Flöttl.

„Todsicher ist nur unser aller Ableben“ – Elsner zog Lehren aus den vermeintlich sicheren Anlageempfehlungen.

„Welches Druckmittel hätt’ ich haben sollen, wenn ich der Schuldige bin? Wenn ich ihm mit einer Anzeige drohe, ist das doch so, als ob ich einen Sprenggürtel um den Leib habe und mich selbst in die Luft sprenge. Eines ist klar, entweder Flöttl oder ich sage die Unwahrheit, das ist logisch“ – Elsner über Flöttl.

„Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand – mit Ausnahme vom Dr. Flöttl – wissentlich etwas Falsches sagt“ – Elsner zieht über Flöttl her – dieser lächelt.

„Meiner Meinung nach sollte der Aufsichtsrat nicht informiert werden – sonst hätten wir ihn gleich einladen können, das wär am nächsten Tag in der Zeitung gestanden.“ – Elsner ortet keine Informations-, sondern eine Verschwiegenheitspflicht beim Vorstand.

„Verantwortlich zu machen ist der Markt, die japanische Nationalbank vielleicht“ – Elsner ortet die Schuld an den BAWAG-Verlusten in Tokio.

„Stiftungen sind als Transaktionsvehikel im Raum gestanden.“ – Auf die Frage nach dem Stiftungs-Urheber berichtet Ex-BAWAG-Generalsekretär Peter Nakowitz im Passiv über seltsame Phänomene in den BAWAG-Räumlichkeiten.

“… mit dem Doktor Fliegl – äh Flöttl“ – Richterin Claudia Bandion-Ortner verleiht einem Angeklagten Flügel.

„Ich weiß es nicht im Sinn von Wissen“ – Die Frage, wann Gelder für Stiftungskonten geflossen sind, inspiriert Nakowitz zu erkenntnisphilosophischen Höhenflügen.

„Nächste Woche kriegen wir ein zweites Mikrofon, das ist eine gute Nachricht.“ – Die Richterin freut sich über eine leichte Verbesserungen in der Justiztechnik.

„Wenn es andere so sagen, dann wird das wohl so sein.“ – Elsner glaubt Aussagen seiner Vorstandskollegen.

„Ich habe den Präsidenten (Verzetnitsch, Anm.) beruhigt, weil ich gesagt habe, die Bank hat keinen Schaden“ – Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger schonte im Jahr 1998 die Nerven von ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch.

„Man hat mich hintergangen“ – Weninger zürnt dem BAWAG-Vorstand.

„Es stimmt hint’ und vorn nicht, was er erzählt“ – Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner über Wolfgang Flöttl.

„Der Sohn sprengt die Bank des Vaters in die Luft“ – Nakowitz malt ein Krisenszenario bei Bekanntwerden der großen Spekulationsverluste Flöttls an die Wand.

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