Nachdem eine Reaktion der Kirchenführung ausblieb, habe sie ihren Austritt erklärt, so Knoll. Kritik an ihrem Schritt kam vom evangelischen Bischof Michael Bünker.
“Charismatischer Politiker”, “einfühlsamer Mensch”
Der Kärntner Superintendent Sauer – das Amt entspricht dem eines katholischen Bischofs – hat Haider demnach als “charismatischen und leidenschaftlichen Politiker mit Leib und Seele” bezeichnet, “der wie kein anderer das politische Geschehen der Zweiten Republik mitgeprägt und gestaltet hat. (…) ein äußerst zuvorkommender, herzlicher und einfühlsamer Mensch (…) Er hat oft sehr spontan und unbürokratisch geholfen.”
Ein Hirtenbrief muss am Sonntag in jedem Gottesdienst verlesen werden. Knoll spricht von einem “Missbrauch” dieses Instruments durch Sauer. Sie war bis zur Nationalratswahl SPÖ-Abgeordnete, hat nun aber kein Mandat mehr.
“Zur Kenntnis genommen”
Die evangelisch-lutherische Kirchenleitung hat den Austritt Knolls “zur Kenntnis genommen”. Es sei “immer schade, wenn ein Mensch sich entscheidet, seine Kirche zu verlassen”, sagte Bischof Michael Bünker gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Persönlich bedaure er diesen Austritt wie jeden anderen.
Kritik: “Auftreten, nicht Austreten”
Die persönliche Entscheidung der früheren Superintendentin und nunmehrigen SPÖ-Politikerin kann Bünker “nicht nachvollziehen”. “Sachliche Kontroversen lösen wir in unserer demokratischen Kirche nicht mit Austreten, sondern mit Auftreten”, so der Bischof.