Gerichtspsychiaterin hält Josef F. für suidizidgefährdet
Die Psychiaterin Adelheid Kastner, die im Auftrag des Landesgerichts St. Pölten Josef F. untersucht und diesem in ihrem Gutachten eine schwere Persönlichkeitsstörung attestiert hat, die ihrer Ansicht nach seine Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher erforderlich macht, hält den 73-Jährigen für selbstmordgefährdet. Das sagte die Sachverständige am Mittwochabend in der "ZIB 2".
Kastner, die im Rahmen ihrer gutachterlichen Tätigkeit insgesamt 25 Stunden mit dem Angeklagten im Inzest-Fall von Amstetten gesprochen hat, begründete dies mit der jüngsten Entwicklung im Prozess gegen den 73-Jährigen.
Der bis dahin nur in Teilbereichen geständige Josef F. hatte – offensichtlich unter dem Eindruck des im Gerichtssaal abgespielten Videos mit der kontradiktorischen Einvernahme seiner Tochter, die er 24 Jahre gefangen gehalten und missbraucht haben soll – am dritten Verhandlungstag formal ein umfassendes Schuldbekenntnis zu sämtlichen Anklagepunkten abgelegt. “Es ist sicher der Moment gekommen, wo das Kartenhaus eingestürzt ist”, meinte die Psychiaterin. Mit der nunmehrigen Realität werde Josef F. “schlecht leben” können.