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Geriatrie: Freiwillige Helfer gesucht

Ehrenamtliche Mitarbeiter sollen in Wiens Alters- und Pflegeheimen die Qualität der Pflege verbessern - alten Menschen fehlt vor allem "tägliche Ansprache".

Die Wiener Geriatriezentren suchen verstärkt ehrenamtliche Mitarbeiter. „Helfen sie uns helfen“, heißt das neue Projekt, mit dem der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) Freiwillige zur Mitarbeit in zunächst drei Geriatriezentren gewinnen will. „Wir erwarten uns davon eine gewaltige Verbesserung der Pflege“, gab sich Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) am Mittwoch vor Journalisten hoffnungsfroh.

Drei Vierten werden nie besucht


Drei Viertel der Patienten im Geriatriezentrum am Wienerwald (GZW) hätten beispielsweise keine Personen, die sie besuchen, umriss Pittermann die Situation. Und obwohl die körperliche Pflege hervorragend sei, fehle vielen die menschliche Ansprache oder die Hilfe bei kleinen Besorgungen.


Interessenten sollten sich deshalb mindesten vier Stunden pro Woche Zeit nehmen, um eines der Zentren zu besuchen. Neben sozialen Kompetenzen wäre auch eine gewisse „lebenspraktische Veranlagung“ wünschenswert, umriss KAV-Generaldirektor Eugen Hauke das „Berufsbild“. Weiters muss ein polizeiliches Führungszeugnis die Unbescholtenheit bescheinigen – die Kosten dafür trägt allerdings der KAV.

Mit den alten Menschen reden, mit ihnen spazierengehen, sie füttern


Das Aufgabenspektrum der Ehrenamtlichen ist dabei breit. Es reicht von Gesprächen, über Spaziergänge bis fallweise sogar zur Hilfe bei der Essensreichung. Allerdings müsse klar sein: „Ein Ehrenamtlicher kann nie eine diplomierte Pflegekraft ersetzen“, meinte Hauke.


Nach einem Einführungsgespräch werden die ersten Einsätze auf der Station noch begleitet und später eine regelmäßig Supervision angeboten. Neben Einschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen ist auch eine Haftpflichtversicherung vorgesehen, die vom KAV übernommen wird. Er erhoffe sich durch diese Unterstützung „die Einschränkung von struktureller Gewalt“, die durch einen monotonen Tagesablauf verursacht werde, pflichtete auch Pflegeombudsmann Werner Vogt bei.


Die drei Piloteinrichtungen – neben dem GZW das Geriatriezentrum des Sophienspitals und das Geriatriezentrum am Baumgarten – werden bis Jahresende rund 170 Ehrenamtliche aufnehmen. Eine größere Kampagne wird erst dann gestartet, wenn man Erfahrungen mit den neuen „Mitarbeitern“ gesammelt hat, kündigte Hauke an.


Interessenten können sich unter der Hotline 01/531-14-60-160 oder direkt bei den Einrichtungen bewerben. Für deren Betreuung werden dann Koordinatoren zuständig sein, die sich in jedem Zentrum finden und die zwischen Patienten, Ehrenamtlichen und Pflegern vermitteln.


Redaktion: Elisabeth Skoda

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