Sehr glücklich, aber auch etwas müde bekam man Fatima Spar nach vergeblichen Versuchen gestern dann doch ans Telefon. Sie war soeben heil aus New York in Wien gelandet. Fast eineinhalb Wochen später als vorgesehen. Zeitweilig gebremst oder angehalten wird die junge Musikerin aus Vorarlberg somit nur von Vulkanwolken, die ein Ausmaß erreichen, das selbst den gesamten europäischen Flugverkehr über Tage lahm legt.
Eine Live-Band
Erholung von den Strapazen einer Ein- und Auscheck-Odyssee gönnt sie sich nicht, denn in wenigen Tagen steht ein Auftritt beim Festival Emsiana in Hohenems auf dem Programmplan, dann geht es weiter nach Marseille und Budapest. Wir sind eine Live-Band, erklärt sie ihren rasanten Alltag mit den Freedom Fries, von dem das Publikum letztlich ordentlich profitiert. In der Knitting Factory in Brooklyn hatte sie die Herzen einiger Hundertschaften jedenfalls rasch erobert, im ebenfalls ausverkauften New Yorker Kulturforum waren die Reaktionen ähnlich: Viele sind gleich in zwei Konzerte gekommen, freut sich die Künstlerin, die den Kontakt zu den Zuhörern braucht und die letzten Jahre auch sehr positiv resümiert: Ich bin glücklich, bislang ein sehr gutes Publikum zu haben. Fatima Spar, die ausschließlich diesen Künstlernamen gebrauchen möchte, wurde in Hohnems geboren. Ihre Eltern kamen in den späten 1960er-Jahren aus der Türkei nach Vorarlberg. Türkische Musik sei in ihrer Kindheit zwar präsent gewesen, weil die Mutter eine große Musikliebhaberin ist, intensiv beschäftigt hat sie sich mit dieser jedoch nicht. Hingezogen fühlte sie sich schließlich zum weiten Bereich der Balkan-Musik.
Weltmusik, Jazz, Klassik . . .
Ich habe versucht, beide Kulturen zu verbinden, erläuterte sie einmal ihren Musikstil, der Weltmusik, den Jazz, aber auch klassische Elemente und auch Popularmusik vereine. Und die Texte? Die sind ein Spiegel von dem, was ich selber in meinem Leben empfinde. Von der Liebe, von märchenhaften Begegnungen, aber auch vom Schmerz zu singen, das wird in nächster Zeit so bleiben. Nach zwei Alben soll vermutlich noch heuer eine weitere CD auf den Markt kommen. Einige der Texte liegen schon verfasst auf dem Schreibtisch. Die konkreten Inhalte? Der Fokus bleibt auf dem Englischen, gibt sie sich noch bedeckt. Der bisher eingeschlagene Weg, der trotz Durststrecken im schwierigen österreichischen Musikgeschäft erfolgreich beschritten wurde, wird, wie sie durchblicken lässt, nicht verlassen. Musikfreunde wird das freuen und auch die Tatsache, dass sich Fatima Spar nun in die Hochsaison stürzt. New York, Hohenems, Marseille und Budapest sind nur ihre ersten Stationen des Musiksommers.
Zur Person
Fatima Spar Geboren: 1977 in Hohenems Beruf: Musikerin Ausbildung: Konservatorium Wien, Jazz-Seminar Lustenau, autodidaktisches Studium Publikationen: Alben Zirzop und Trust mit The Freedom Fries Werdegang: Auftritte im In- und Ausland, zuletzt in New York Wohnort: Wien, zeitweise Lustenau