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Geplante Reform: Freizeitpädagogen gehen auf die Straße

Freizeitpädagogen gehen auf die Straße.
Freizeitpädagogen gehen auf die Straße. ©Canva (Symbolbild)
Wegen der geplanten Reform ihres Berufsbildes gehen die Freizeitpädagogen mehrerer Bundesländer auf die Straße.
Diskussion um Freizeitpädagogen

Ein noch im Diskussionsstadium befindlicher Gesetzesentwurf des Bildungsministeriums sieht vor, dass sie zu "Assistenzpädagogen" werden und etwa auch im Lernteil von ganztägigen Schulformen zum Einsatz kommen sollen. Außerdem sollen sie in ein anderes Gehaltsschema fallen. Matura soll Voraussetzung für die Ausbildung werden, deren Dauer dafür halbiert werden soll.

Wien: Personal wird von "Bildung im Mittelpunkt" gestaltet

In Wien wird das Personal von "Bildung im Mittelpunkt" (BiM), das an 142 öffentlichen Volksschulen den Freizeitteil gestaltet, am 1. Juni ab 15 Uhr eine öffentliche Betriebsversammlung am Stephansplatz abhalten. Am selben Tag wird laut der Gewerkschaft GPA auch in Salzburg demonstriert. Tags darauf gehen die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen in Kärnten auf die Straße, am 15. Juni in der Steiermark. Was das konkret für die Betreuung an den einzelnen Standorten bedeutet, konnte die GPA auf APA-Anfrage noch nicht sagen.

Sollte es kein Entgegenkommen der Politik geben, hat der "BiM"-Betriebsrat bereits weitere Aktionen in den Raum gestellt. Für die rund 2.300 "BiM"-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter und tausende Freizeitpädagoginnen und -pädagogen in anderen Bundesländern würden die bisher vorliegenden Pläne nämlich Gehaltskürzungen von bis zu einem Fünftel, "unsinnige Einstiegshürden", eine Verschlechterung der Ausbildung und eine unklare arbeitsrechtliche Situation bedeuten, heißt es auf der Homepage des Betriebsrats. Für die Firmen, die bisher die Freizeitpädagogik organisieren, würde die Novelle das Aus bedeuten.

Bildungssprecherin Sibylle Hamann reagierte im "Standard" (Freitagausgabe) verärgert auf die Kritik. Hier werde von Entwürfen gesprochen, die noch nicht einmal in Begutachtung gegangen seien. Ziel sei, alle an Bord zu holen und "dass es für niemanden eine Verschlechterung gibt." Weder die Matura als neue Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung noch der laut Hamann durchaus missverständliche Name seien fix.

Freizeitpädagogen gehen wegen Reform auf die Straße

Die Berufsgruppe der Freizeitpädagogen war vor rund zehn Jahren geschaffen worden, um trotz Lehrermangels den Personalbedarf beim Ausbau der schulischen Tagesbetreuung decken zu können. Matura ist derzeit für den entsprechenden Kurs an Pädagogischen Hochschulen (PH) im Umfang von 60 ECTS (entspricht dem Arbeitspensum von zwei Semestern) keine Voraussetzung. Dafür sind die Freizeitpädagogen auch "nur" für die Freizeitgestaltung zuständig. In der individuellen Lernzeit, in der die Schüler bei den Hausaufgaben unterstützt werden, dürfen derzeit nur Lehrer und Erzieher eingesetzt werden.

Der am Montag bekanntgewordene Entwurf sieht hingegen vor, dass ab Herbst 2024 die zwei Berufsbilder Freizeitpädagoge und Erzieher durch "Assistenzpädagogen" ersetzt werden, die im gesamten Betreuungsteil an ganztägigen Schulen einsetzbar sein und diesen sogar leiten dürfen sollen. Auch bei Bewegungseinheiten und fächerübergreifende Einheiten in der Sommerschule sollen sie einsetzbar sein. Im neuen Modell soll die Matura Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zum Assistenzpädagogen sein, die Dauer wird im Vergleich zur Freizeitpädagogen-Ausbildung mit 30 ECTS halbiert. Außerdem soll die neue Berufsgruppe eine eigene Gehaltstabelle im Lehrerdienstrecht und eine Lehrverpflichtung von 32 Wochenstunden bekommen.

(APA/Red)

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