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Georgien: Saakaschwili übernimmt das Ruder

Der georgische Ministerpräsident Surab Schwania ist am Donnerstagmorgen tot aufgefunden worden. Präsident Michail Saakaschwili hat die Leitung der Regierung übernommen.

Schwania habe sich in der Wohnung eines Freundes in Tiflis aufgehalten, als es zu dem Unfall gekommen sei, berichtete der Sender Rustawi 2 unter Berufung auf Merabischwili. Seinen Angaben zufolge brachen die Sicherheitskräfte die Tür auf, weil sie mehrere Stunden kein Lebenszeichen aus der Wohnung vernehmen konnten. Bei ihrem Eintreffen war Schwania bereits tot.

Der 41-jährige Schwanija war einer der Hauptverbündeten des früheren georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse. Er brach später jedoch mit diesem und wurde einer der Führer der Opposition, die im Zuge der so genannten Rosenrevolution vor einem Jahr den westlich orientierten Präsidenten Michail Saakaschwili an die Macht brachte.

Georgiens Präsident: Mit Premier “den allernächsten Freund verloren”

Der georgische Staatspräsident Michail Saakaschwili würdigte den am Donnerstag tot aufgefundenen Regierungschef Surab Schwania als Patrioten. „Georgien hat einen großen Patrioten verloren und ich den allernächsten Freund“, sagte Saakaschwili am Morgen auf einer Sondersitzung der Regierung.

Schwania starb in der Nacht auf Donnerstag bei einem Gasunfall in der Wohnung eines Bekannten, wie das georgische Innenministerium in Tiflis mitteilte. Der Leiter der städtischen Gaswerke, Dawid Mortschiladse, teilte mit, in der betroffenen Wohnung sei eine hohe Gaskonzentration festgestellt worden. Erst vor zwei Tagen habe der Wohnungsbesitzer und Bekannte Schwanias einen neuen Gasherd anschließen lassen.

Er, Präsident Michail Saakaschwili, hat inzwischen die Leitung der Regierung übernommen. Sakaschwili sagte am Donnerstag in Tiflis, er habe die Kabinettsmitglieder angewiesen, ihre Ämter vorläufig weiterzuführen. Zunächst hatte es geheißen, dass der bisherige Vize-Ministerpräsident Georgi Baramidse übergangsweise die Regierung führen werde

Surab Schwania war maßgeblich an den Protestkundgebungen gegen Wahlfälschungen im Herbst 2003 und am Sturz des damaligen Präsidenten Eduard Schewardnadse beteiligt gewesen. Dessen Nachfolger Saakaschwili ernannte Schwania im November 2003 zum Regierungschef. Schwania war verheiratet und Vater dreier Kinder.

Kohlenmonoxid-Vergiftung

Der georgische Ministerpräsident Surab Schwania (Schwanija) ist nach Angaben des Justizministeriums an einer Gasvergiftung gestorben. Eine Blutanalyse habe Hinweise auf eine Kohlenmonoxid-Vergiftung ergeben, sagte ein Experte für Gerichtsmedizin am Donnerstag der Nachrichtenagentur Ria-Nowosti. „Die Untersuchung ergab Ersticken durch Gas.“ Dem Experten zufolge war Schwanias Carboxyhämoglobin-Wert mit über 40 Prozent bis zu achtmal so hoch wie im Normalfall.

Bereits mehr als 20 Prozent des Stoffes im Blut eines Menschen seien tödlich. Wenn Blut Sauerstoff im Gewebe abgegeben hat, bindet es Kohlendioxid, das aus der Lunge ausgeatmet wird. In dieser Form wird das Sauerstoff bindende Blut-Pigment Hämoglobin Carboxyhämoglobin genannt.

Der leitende Gerichtsmediziner, Lewan Guiga, hatte zuvor gesagt, es gebe keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod des Politikers. Das endgültige Autopsie-Ergebnis werde allerdings erst in knapp zwei Wochen vorliegen.

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