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George Frankl in London gestorben

Der gebürtige Wiener Psychoanalytiker, Philosoph und Autor George Frankl ist am 25. Dezember 2004 in London kurz nach seinem 83. Geburtstag gestorben, wie die Österreichische Exilbibliothek am Dienstag mitteilte.

Frankl wurde am 12. Dezember 1921 in Wien geboren. Sein Vater war Sozialdemokrat und mit dem Begründer der Individualpsychologie Alfred Adler befreundet. Von früher Kindheit an war Frankl mit Diskussionen über die Sozialdemokratie, Philosophie und Psychoanalyse umgeben. Adler ermutigte den jungen Mann zu psychoanalytischen Studien, er traf auch Sigmund Freud.

Doch Frankl wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Freilassung konnte er 1939 nach England fliehen, seine Eltern starben in Auschwitz. Die letzte Botschaft seines Vater („Sage George, dass er erklären muss, wie so furchtbare Dinge passieren können“) überzeugten ihn, Psychotherapeut zu werden.

Frankl studierte an der Universität Oxford und begann mit seiner therapeutischen Arbeit 1951 in London. Er schrieb zahlreiche Bücher und entwickelte eine neue Methode der Tiefenanalyse, die eine direkte Kommunikation mit dem Unbewussten erlaubte und einen Durchbruch im Verständnis des Unbewussten sowohl von Individuen als auch von Gesellschaften ermöglichte. In den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war Frankl u.a. Vorsitzender der Philosophischen und Psychologischen Sektion der British Humanist Society. Viele seiner Bücher („The Failure of the Sexual Revolution“ (1974), „Social History of The Unconscious“ (1989), „The Unknown Self“ (1990) und „Exploring the Unconscious“ (1994), „Blueprint for a Sane Society“ (2004) wurden in mehrere Sprachen – allerdings nicht ins Deutsche – übersetzt.

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