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Georg Dornauer: Chef der SPÖ Tirol steht vor seinem Rücktritt

Georg Dornauer.
Georg Dornauer. ©APA/ROLAND SCHLAGER
In der Causa rund um den Jagdausflug von Tirols Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) mit Signa-Gründer René Benko trotz bestehenden Waffenverbots steht der SPÖ-Landesparteichef wohl vor dem Rücktritt. Für Mittwoch um 11 Uhr lud Dornauer kurzfristig zu einer "Persönlichen Erklärung" in die Innsbrucker Parteizentrale der Sozialdemokraten.

Update, 13. November, 11:20 Uhr: Dornauer wird zurücktreten

Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) wird zurücktreten und Philipp Wohlgemuth soll ihm in Tirol als SPÖ-Chef folgen.

Tirols Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Chef Georg Dornauer zieht Konsequenzen aus der Causa rund um einen Jagdausflug trotz bestehenden Waffenverbots mit Signa-Gründer René Benko. Im Zuge einer "Persönlichen Erklärung" in der Innsbrucker Parteizentrale erklärte Dornauer am Mittwoch, "nicht zurückzutreten, sondern zur Seite zu treten". Sein Nachfolger in Land und Partei soll Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth werden. Die "Übergabe" wird mit 18. Dezember erfolgen. Im Landtag will Dornauer bleiben.

Zur Vorgeschichte

Als Favorit auf die Nachfolge Dornauers in Partei und Regierung galt Tirols ÖGB-Chef und Landtagsabgeordneter Philip Wohlgemuth. Der Druck auf den 41-Jährigen war innerparteilich im Laufe des Dienstags kontinuierlich angestiegen.

Nach der Innsbrucker Stadtpartei - die Dornauer abends mittels Bezirksausschuss schließlich einstimmig zum Rücktritt aufforderte - äußerten sich immer mehr Parteigranden der Sozialdemokraten aus den Ländern bis hin zur Bundesspitze um Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler. Nahezu wortgleich richteten sie Dornauer aus, dieser "werde wissen, was er zu tun hat".

Bild aus guten Zeiten: Dornauer mit Babler. FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU

Dornauers Koalitionspartner Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hatte die SPÖ zuvor aufgefordert, zu einer klaren Haltung zu Dornauer zu finden. Er sprach hinsichtlich Dornauers Verhalten jedenfalls von "unangemessenen Eskapaden und Blödheiten", eine Rücktrittsaufforderung oder ein Drängen darauf waren jedoch nicht zu vernehmen. Bei einem tatsächlichen Verstoß gegen das Dornauer auferlegte Waffenverbot wäre jedoch eine "rote Linie" überschritten, hieß es.

Dornauer: "Es ist nicht mein Hut"

Ein Foto von einem Jagdausflug in der Steiermark hatte Dornauer zu Wochenbeginn gehörig unter Druck geraten lassen. Dornauer beteuerte, nicht geschossen zu haben, und dass der von ihm getragene Hut, der ihn aufgrund des "Beutebruchs" als Schützen ausweist, nicht der Seine gewesen sei. "Es ist nicht mein Hut", meinte er. Der befreundete Hotelier bestätigte, selbst geschossen zu haben, die Abschussmeldung würde es beweisen. Auch der Jagdleiter im Revier habe dies bezeugt. Inzwischen legte Dornauer laut Online-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung" auch die von ihm geforderten Dokumente und Erklärungen vor. Der Jagdausflug fand in der Luxusjagd Stüblergut in der Steiermark statt, die zu einer Privatstiftung von Benko gehört.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Graz prüft jedenfalls den Sachverhalt. Über etwaige Ermittlungen werde wohl "in den nächsten Tagen" entschieden, hieß es am Dienstag zur APA.

Waffenverbot

Im Jahr 2019 war über Dornauer ein Waffenverbot verhängt worden, nachdem er sein Jagdgewehr mit angestecktem Magazin im Auto bei geöffnetem Fenster am Innsbrucker Flughafen liegen gelassen hatte. Security-Mitarbeiter entdeckten die Waffe des damaligen Oppositionspolitikers Dornauers schließlich. Die Bezirkshauptmannschaft erließ ein unbefristetes Waffenverbot, das anschließend vom Landesverwaltungsgericht bestätigt wurde. Damit war auch der Verlust der Tiroler Jagdkarte und der Einzug seiner Waffe verknüpft. Erst kürzlich hatte Dornauer bekundet, einen Antrag auf Aufhebung stellen zu wollen. (APA)

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