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Georg Baselitz - Trailer und Kritik zum Film

Evelyn Schels Porträt "Georg Baselitz" ist sehenswert. Nicht zuletzt, weil Georg Baselizu, bekannt als verschlossener Einzelgänger, im Film plaudernd und nachdenklich Einblicke in sein Leben gibt. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Allein für diese Überraschung lohnt es sich, Evelyn Schels Porträt “Georg Baselitz” anzuschauen. Aber die Dokumentation, die in ausgewählte Kinos kommt, schafft noch viel mehr: Sie macht verständlich, wie aus einem aufmüpfigen, renitenten DDR-Kid einer der weltweit erfolgreichsten Künstler der Gegenwart wird – nicht mit kulturtheoretischem Gerede, sondern durch einen genauen, aufmerksamen Blick auf sein Leben.

Ein Film über Georg Baselitz

“Baselitz war immer und wollte immer ein moderner Künstler sein. Nur die Moderne, die er wollte, die gab’s nicht.” So beschreibt der Galerist Fred Jahn in der Dokumentation den schwierigen Weg, den der 1938 als Hans-Georg Kern im sächsischen Deutschbaselitz bei Kamenz geborene Maler nahm. Evelyn Schels, die seit vielen Jahren Fernseh-Künstlerporträts dreht, hatte Baselitz 2004 bei einem ersten, kürzeren Film kennengelernt. Aus der Zusammenarbeit entstand eine Freundschaft, die der Filmemacherin schließlich die Türen zum “Allerheiligsten” öffnete.

Drei Jahre lang durfte sie Baselitz mit der Kamera bei der Arbeit begleiten: in seinen Ateliers am Ammersee und im italienischen Imperia, bei seinen Reisen nach Paris, Berlin und New York, und vor allem im Gespräch mit seiner Frau Elke, mit der er seit mehr als 50 Jahren fast symbiotisch zusammen ist. “Er will natürlich die Nummer 1 sein”, verrät sie seinen Ehrgeiz. Und er gesteht: “Sie muss gar nicht hingucken. Sie braucht mich ja nur anzuschauen, dann weiß sie, ich habe Mist gemacht.”

Georg Baselitz: Die Kritik

Der Film nimmt sich viel Zeit, den Künstler im Schaffensprozess zu beobachten. Einmal bearbeitet er bis zum Umfallen eine riesige Holzskulptur mit Kettensäge und Axt, ein andermal feilt er am Porträt seiner Frau aus der “Negativ-Serie”. Das mehr als zwei Meter große Bild liegt vor ihm auf dem Boden, damit die Farbe nicht verläuft. Immer wieder steht er auf, begutachtet es kritisch, tupft hier nach, verreibt dort. Was später aussehen wird wie satt und genial hingeworfen, ist ein langer und mühseliger Prozess. Die oft nur von einem Instrument getragene Musik von Christoph Rinnert macht auch die Einsamkeit dieses kreativen Kampfes deutlich.

Mit sparsamen Fragen aus dem Off legt die Autorin dazwischen Schicht um Schicht seinen Lebensweg frei – von der schwierigen Jugend in der Kriegs- und Nachkriegszeit, von dem Nazi-Vater, für den man sich schämen müsste, von dem harten Anfang als “Junger Wilder” mit mickrigen Gelegenheitsjobs bis hin zum Siegeszug durch die großen Galerien dieser Welt. “Alles, was ich gemacht habe, habe ich sehr heftig gemacht”, sagt der Meister der kopfstehenden Bilder, der sich trotz seiner 75 Jahre bis heute immer wieder neu erfindet. “Georg Baselitz” ist ab Freitag, den 12. April in den heimischen Kinos zu sehen.

(Red./APA)

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