Ein nationales Forschungsprogramm war 2012 zum Schluss gekommen, dass GVO keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken bergen, die nicht auch für konventionell gezüchtete Pflanzen bestehen. Vielmehr müssten bei diesen neuen Sorten unter anderem weniger Chemikalien gegen Krankheitserreger gespritzt werden.
Resistent gegen Pilzkrankheiten
Die Wissenschafter sehen einige für die Schweiz interessante GV-Sorten. In Erdäpfeln eingefügte Gene aus Wildkartoffeln könnten diese resistent gegen die Pilzkrankheit Kraut- und Knollenfäule machen. Heute müssen dagegen Pflanzenschutzmittel und im Biolandbau Kupfer gespritzt werden. Apfelbäume müssten immer wieder mit Antibiotika vor dem Feuerbrand-Bakterium geschützt werden. GV-Apfelbäume, die sowohl gegen Feuerbrand als auch gegen Schorf resistent sind, seien in Entwicklung. Auch Gentech-Zuckerrüben, die in den USA bereits angebaut werden, erlaubten eine umweltschonendere Unkrautbekämpfung.
Gewinn für Bauern steigt
Der Gewinn der Bauern stiege mit diesen Rüben laut einer Studie der Forschungsanstalt Agroscope um 40 Prozent. Die Koexistenz mit gentechfreien Anbausystemen wäre grundsätzlich möglich, schrieben die Akademien. Auskreuzung und Vermischung ließen sich durch gezielte Maßnahmen reduzieren oder verhindern. “Die Schweiz darf der Gentechnik nicht leichtfertig das Potenzial absprechen, zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und der Ernährungssicherheit beizutragen”, so die Akademien weiter.
Abwendung von Entwicklung von GVO
Die meisten Schweizer Pflanzenforschenden hätten sich jedoch von der Entwicklung von GVO abgewandt – unter anderem, weil die nötigen Freilandversuche – auch wegen Vandalismus – in der Schweiz kaum durchführbar seien. Die Akademien fordern deshalb eine substanzielle Förderung der öffentlichen Agrarforschung. Dies würde auch die Abhängigkeit von einigen wenigen großen Firmen senken, welche zunehmend den Saatgutmarkt kontrollierten – auch jenen von konventionellem Saatgut. (APA)