Genossenschaftswohnungen als Alternative: Vor- und Nachteile
Genossenschaftswohnungen gelten als besonders beliebt, denn: Die Mieten orientieren sich an tatsächlichen Bau- und Betriebskosten, nicht an spekulativen Marktwerten, was langfristige Stabilität schafft und vor willkürlichen Erhöhungen schützen kann. Laut dem österreichischen Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) müssen gemeinnützige Bauvereinigungen (GBVs) ihre Gewinne nämlich reinvestieren – in Neubauten, Sanierungen oder Mietpreisreduktionen (oesterreich.gv.at).
So beginnt der Weg zur Genossenschaftswohnung
In vielen Fällen beginnt der Weg zur Genossenschaftswohnung mit einer gründlichen Recherche und einer Portion Geduld. Wer sich für diese Wohnform interessiert, sollte direkt Kontakt zu regionalen Wohnbaugenossenschaften aufnehmen, da diese auf ihren Webseiten häufig verfügbare Wohnungen und Bewerbungsprozesse veröffentlichen. Es lohnt sich, eine Liste relevanter Anbieter zu führen und diese regelmäßig zu kontaktieren. Eine Übersicht bietet zum Beispiel die Seite der Gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs (GBV). Auch Plattformen wie homebrick.at bieten einen Überblick über verfügbare Genossenschaftswohnungen in Österreich, ebenso wie die Webseiten der Bundesländer oder die Informationsstellen der Gemeinden. Gerade in kleineren Städten und Kommunen stellt die lokale Verwaltung oft einen wichtigen ersten Anlaufpunkt dar.
Außerdem werden Genossenschaftswohnungen meist unbefristet vergeben. Damit genießen Bewohner:innen ein hohes Maß an Sicherheit, da Kündigungen durch die Genossenschaft nur in streng geregelten Ausnahmefällen zulässig sind. In vielen Fällen besteht sogar die Möglichkeit, nach einigen Jahren die Wohnung zu kaufen – eine sogenannte Kaufoption, die für viele den Übergang vom Mietverhältnis zum Eigentum erleichtert.
Hürden bei Genossenschaftswohnungen
Trotz dieser vielen Vorzüge sind Genossenschaftswohnungen nicht ohne Hürden. Eine der größten Herausforderungen stellt der sogenannte Finanzierungsbeitrag dar. Dieser ist beim Einzug einmalig zu leisten. Zwar wird dieser Beitrag laut der Arbeiterkammer Wien bei Auszug in der Regel (teilweise) zurückerstattet, dennoch stellt er insbesondere für einkommensschwächere Haushalte eine nicht zu unterschätzende Einstiegshürde dar.
Ein weiteres Problem ist die begrenzte Verfügbarkeit solcher Wohnungen. Besonders in Ballungszentren wie Wien oder Graz ist die Nachfrage hoch und die Wartezeiten können lang sein. Viele Interessierte stoßen zudem auf strenge Vergabekriterien, etwa bestimmte Einkommensgrenzen oder Nachweise eines dringenden Wohnbedarfs, wie sie gesetzlich vorgegeben sind. Auch die Weitergabe einer Genossenschaftswohnung an Dritte – etwa innerhalb der Familie – ist meist nur mit Zustimmung der Genossenschaft möglich, was die Flexibilität zusätzlich einschränken kann.
Trotzdem bleibt das genossenschaftliche Wohnen für viele eine der fairsten und sozial verträglichsten Wohnformen, die Österreich derzeit bietet. Die Kombination aus rechtlicher Sicherheit, leistbarer Miete und sozialem Engagement macht Genossenschaftswohnungen besonders für Familien, junge Erwachsene oder Senioren attraktiv.
(Red)