Gemeinsam durch dick und dünn

Der Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft wurde mit der standesamtlichen Hochzeit am 15. Juni 1973 Wirklichkeit. Ein großes Fest gab es im Oktober bei der kirchlichen Vermählung in Reuthe/Bregenzerwald mit einer Agape, damit nicht zu viele Tränen flossen, denn für Ilse kam der Abschied von ihrer Familie und der Umzug in Gerolds Elternhaus. Zuerst fuhr das Paar aber mit seinem Citroën 2CV in die Flitterwochen nach Südtirol und kommt beim Erzählen ins Schwärmen über die Vorzüge dieses Kultautos. Ilse arbeitete weiter in einer Stickerei in Lustenau bis zur Geburt der ersten Tochter Gabriele 1977. Tochter Valeria kam 1983 zur Welt.
Die Welt hinterm Arlberg war nicht Gerolds Welt. Zur Ausbildung seines zeichnerischen Talents gab es jedoch nur in Innsbruck und Wien höhere Schulen. Also wurde im Land eine Lehrstelle als Schriftsetzer für ihn gefunden, die er erfolgreich abschloss. Er ist seit 1967 ausgebildeter Grafiker und Designer. Es folgte eine mehrjährige Praxis im Grafikstudio Reinhold Luger, 18 Jahre Tätigkeit in einer Werbeagentur als Leiter der Grafik, Werbeleiter in den Unternehmen heizbösch und Kaufmann Holzbauwerk, wo er mit dem Werkstoff Holz in Verbindung trat. 1995 eröffnete Gerold Ölz das eigene Grafik-Design-Atelier in Dornbirn. 2011 erfolgte die Umfirmierung in die Ölz GrafikDesign GmbH – zusammen mit den Töchtern Gabriele und Valeria.
Familienzeit
Ilse ist Gerolds Muse, sie unterstützt ihn und sie zaubert täglich für die ganze Familie ein sensationelles Mittagessen. Dankbar sein, dass es einem so gut geht und da zu sein für die Familie, für die Geschwister und für die Freunde, ist ihr wichtig.
Ihre Augen leuchten, als sie erzählt, dass sie mit den Töchtern einige schöne Reisen machte. „Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn sie gefragt haben, wohin sollen wir fahren?“
Alter als Glücksfall
Durch den Beruf – die Wünsche der Kunden gingen vor – fehlte dem Jubilar Zeit für das eigene künstlerische Schaffen. Im Ruhestand entstand seine Visualkunst. Auge und Gehirn verarbeiten optische Reize, es entstehen Räume und Perspektiven, die in Erinnerung bleiben.
Gerold Ölz beschränkt seine Arbeit auf die Farben Rot, Blau, Gelb, Grün sowie Schwarz und Weiß und übergibt sie dem Werkstoff Holz, wo sie zu leuchten beginnen. Zu seinem 75. Geburtstag erschien das Buch „Gerold Ölz Visualkunst“, mit einem Vorwort seines Entdeckers und Lehrmeisters Reinhold „Nolde“ Luger. Im September 2022 wurden seine Arbeiten im „Holzjuwel“ Kaspar’s Seago von Kaspar Greber in Bezau ausgestellt. Ein großer Erfolg, wie auch die ArtEdition für das Weingut Gross in der Südsteiermark.
Glücklich sein
„Wir sind miteinander durch dick und dünn gegangen. In der Ehe gibt es viel zu meistern, da sind gegenseitiges Verständnis und vernünftige Gespräche wichtig. Man läuft nicht einfach auseinander. Auch eine Aufgabe im Alter ist wichtig: Gerold hat die Malerei gefunden und ich habe viel Freude daran, wenn ich schon am Morgen in das Gesicht von Gerolds Kunstwerk ,Lauser‘ blicke, das an der Wand hängt“, berichtet Ilse, die Gerold liebevoll Schatz nennt. Dankbarkeit für jeden neuen Tag, Gesundheit und Humor sind beiden sehr wichtig, und wenn doch einmal etwas kommt, richten es die Jubilare mit positivem Denken und mit viel Liebe.Â